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Archiv: Beiträge u. Berichte über Oktober
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Wochenticker Nr. 45
Beitrag Nr.: 30.10.2020      

Autor:       sappam Team - Veröffentlicht  am:   30. Oktober 2020 - Mitteleuropäische Zeit - 08:17:02




Es sah anders aus, die Technik der Video-Aufnahmen, doch einfacher wurde es für den Amateur dennoch nicht.


Wir müssen in diesem Beitrag nicht auf die ersten Videoapparaturen zurückblicken, um festzustellen, dass die Video-Technik, die Mitte der 1980er-Jahre als Camcorder vorgestellt und eingeführt wurde, eine breite Schicht unter den Amateurfilmen schnell begeisterte und somit den Weg des Untergangs vom klassischen Schmalfilm bereitete.


Dreh- und Angelpunkt einer durchaus schlauen Vermarktungsstrategie war die Einführung neuster Videoapparate, die Kameras und Rekorder vereinten und somit die Wiedergabe des Aufgenommenen vor Ort ermöglichte. Alles mit einer Elektronik, die das Farbbild und den Ton zusammen auf Magnetband aufzeichnend beherrschte. Andererseits aber auch eine komplexe und präzise Mechanik erforderte, die mit erheblicher Investition in Fertigungsanlage dem jeweiligen Hersteller abverlangte.


Doch die Anstrengungen, die mehrheitlich von der japanischen Industrie unternommen wurden, machten sich bezahlt, weil der Wunsch, das eigene Geschehen in einer Familie zu dokumentieren, durch den klassischen Amateurfilm noch immer bestand bzw. und so noch tiefer in die Gesellschaft eindrang. Die angebotenen Camcorder der 1. Generation versprachen Erleichterung in der Handhabung und ganz speziell bei der Wiedergabe aufgenommener Filmszenen.


So war nur noch ein TV-Gerät erforderlich, um die gefilmten Szenen eindrucksvoll zu präsentieren. Die Magnetbänder wurden auch immer preiswerter und der Kabelstrang, der zwischen TV-Gerät und Camcorder die Verbindung schaffte, war schnell eingerichtet bzw. nach der Vorstellung schnell entfernt. So zumindest versprach es die Werbung, was auch zum Teil stimmte.


Doch machte sich genau so schnell bemerkbar, dass die Farben dieser Videos nicht ganz der TV-Qualität entsprachen, was von einigen Fachberatern gerne auf mangelnde Magnetbandqualität zurückzuführen sei. Eine Aussage, die natürlich nicht ganz der Wahrheit entsprach. Es war vielmehr die noch nicht ganz ausgereifte Elektronik dieser Apparate, auch wenn nie ganz klar wurde, ob es die Aufnahme- oder die Wiedergabeseiten im Camcorder ist, die als die technische Schwachstelle zu verorten sei.


Außerdem zeigte sich sehr schnell, dass die längere Aufnahmekapazität, die ein Magnetband ermöglichte (15, 30, 45 oder 60 Minuten) den Kameramann verführten, unbedacht viele Szenen einzufangen, die letztlich unbrauchbar bzw. nichtssagend waren. Ein Ergebnis, dass sich bei der Vorführung allzu oft als untragbares Erlebnis erwies.


Mehr noch, ein Filmschnitt war mit diesem Video-Filmmaterial so gut wie nicht möglich, was zu unglaublichen Versuchsmethoden führte. Wollte man nicht die mäßige Bildqualität vollends erschlagen, machte so mancher Videofilmer das, was die Tontechniker schon kannten, den Magnetband-Schnitt. Wer diese Methode praktizierte musste eine unendliche Geduld mitbringen und nicht zuletzt viel Raum und Fingerspitzengefühl.


Diese Methode war definitiv dem Normalverbraucher nicht zumutbar, was dazu führte, dass richtiges Zubehör für diese Video-Schnittmethode nie auf dem Markt kam. Sicherlich auch schon deshalb, weil hinter den Kulissen der Entwicklungsabteilungen absehbar war, dass die 2 u. 3. Generation der Video-Camcorder nicht mehr lange auf sich warten ließ.


Mit der Einführung der S-Formate bei Camcordern des VHS-C Systems und dem Hi 8, als verbessertes Video 8, bot sich erstmals die Möglichkeit, dass sogenannte Master-Band, dass Original des Videofilms so zu kopieren, das der zu erwartende Qualitätsverlust zumutbar erschien und dadurch nicht unter die Qualität der Video-Filme fiel die von der 1. Generation an Apparaten bekannt war.


Allerdings war auch hier ein zweiter Apparat - entweder ein Video-Recorder oder ein Camcorder - für den Filmschnitt erforderlich, denn das Master-Band sollte stets erhalten bleiben.


Wie auch immer, der Filmschnitt von Video-Clips war und blieb immer ein Stiefkind des Systems. Die mühselige Prozedur des Vor- und Zurückspulen konnte nur in den seltensten Fällen wirklich erreicht werden, was mit dem rotierenden Videokopf im Rekorder zu tun hatten.


Die 3. Generation der Camcorder - die Generationsfolgen wurde immer kürzer - bot schon den Video-Schnitt im Apparat an, was durch eine Memory-Funktion des Bandzählwerks erleichtert wurde, setzte man diese ein. War sie vorhanden, konnte man schon während der Aufnahmen bestimmen, welche Filmszenen auf dem Magnetband erhalten bleiben und welche überspielt werden sollten.


Die nächste Generation der Video-Apparate versprach, mit Metall-Magnetbändern - so die Werbung - noch bessere Bildqualität zu erreichen, was sich so zeigte, dass tatsächlich die Farbwiedergabe am TV-Gerät, das Qualitätsniveau einer TV-Übertragung nun sehr nah kam, sofern eine Kabel- oder Satellitenübertragung für einen solchen Vergleich schon vorhanden war.


Kaum 10 Jahre vergingen, in denen der klassische Film - hier das Super 8 Film-Format - verschwand. Andererseits zeigten sich die ersten Möglichkeiten, Videos auf dem heimischen PC abzuspielen und diese als Video-Clips in einer Computerdatei festzuhalten. Das schon 1992 von MS eingeführte Datei-Format AVI (Audio Video Interleave) wurde populär, es setzte aber voraus, dass zumindest eine geeignete Grafikkarte sowie ein leistungsstarker Prozessor im PC verbaut sein musste.


Die Bildgröße an den Monitoren und die damit verbunden Auflösung der bewegten Bilder erwies sich als recht bescheiden, sodass eine Nutzung für den Amateurgebrauch des Hobbyfilmers doch noch nicht für reif genug erschien. Außerdem bedurfte es geeigneter Software, um am PC ein Video-Film zu zeigen.


Eine Verbesserung in der Bildqualität gegenüber AVI versprachen die patentrechtlich geschützten Video-Kompressionsverfahren MPEG, welche ab 1994 unter MPEG-1 gefolgt vom MPEG-2 bekannt wurden. Letzteres Kompressionsverfahren fand vielfache Anwendung auf kommerziell vertriebenen Filmen auf DVDs. Dem privaten Nutzer bleib weitgehend dieses Kompressionsverfahren vorenthalten, weil die Patente weltweit noch rechtskräftig - bis 2018 - waren.


Mit der Einführung des MS-Betriebssystem Windows 98 und seinen Nachfolgern wie Win Me, Win 2000 oder Win XP verbesserten sich die Darstellungsmöglichkeiten auf einem Monitor bzw. TV-Gerät, denn ab der Jahrtausendwende konnten auch der Video-Filmschnitt mit speziellen Video-Schnittprogrammen an jedem PC vorgenommen werden. Ein unbedingtes Muss für den Amateur.


Der Camcorder als Aufnahmeapparat, sprich Kamera, mutierte zeitgleich ein weiteres Mal und zeigte sich in mehreren Generationsfolgen: Zuerst mit digital umgewandelten Bild-Signalen, die auf Digi-Magnetband (MINI DV-Kassette) gespeichert wurden. Dann auf Mini-DVDs gebrannt Bild-Signale. Auch Festplatten wurden verbaut und man fing an, die analoge von der digitalen Aufzeichnung zu unterscheiden. Die 4. Generation dieser digitalen Camcorder arbeitete nur noch mit SD-Flash-Speicher (ab 2004) und boten kurz nach ihrer Einführung als erweiterte Variante auch noch das neuste Video-Bildformat 16:9, gleich 1920 x 1080 Bildpunkten (Pixel), das Full-HD an.


Das Video-Kompressionsverfahren MP4 - Nachfolger der bereits Oben erwähnten - erwies sich als brauchbar für den Amateur und setzte sich bei fast allen Camcordern und digitalen Spiegelreflexkameras durch, sodass die in diesem Format gespeicherten Videofilme auf Flachbildschirmen heutiger TV-Geräte bzw. Monitore in überzeugender Bildqualität abgespielt werden können.


Fazit: innerhalb von 20 Jahren haben sich mehrer Video-Formate (analoge und digitale) herausgebildet und die dazu passenden Apparate (Camcorder, wie man sie nennt), wurden in großer Stückzahl für jede dieser Neuheiten angeboten, und doch so schnell wie sie aufkamen, wurden sie ein Opfer des kurz darauf folgenden Trends.


Magnetbänder für die analogen Camcorder gibt es neu (2020) nur noch aus Lagerbeständen, gleiches gilt für die DV-Magnetbänder, MINI-DVDs sind Raritäten geworden und Camcorder mit Festplatte dürfen bereits als etwas Besonderes gelten. Für ein Museum gibt es deshalb noch viel Spielraum, die eigene Sammlung zu erweitern.


UN     




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Wochenticker Nr. 44
Beitrag Nr.: 23.10.2020      

Autor:       sappam Team - Veröffentlicht  am:   23. Oktober 2020 - Mitteleuropäische Zeit - 11:16:19




Die Anfänge der Videotechnik für Amateure waren
alles andere nur nicht einfach.


Auch wenn wir vom sappam bisher wenig mit der elektronischen Bildverarbeitung, also der analogen Videotechnik zu tun hatten, so kommen wir nicht daran vorbei, Notiz zu nehmen, was dem Amateur in den letzten Jahren an Fortschritt geboten wurde und damit dem klassischen Film das Ende beschert wurde.


Es waren die Fortschritte in der Elektronik, die in Japan schon Mitte der 1960er-Jahre durch die massenhafte Einführung der Transistorradios, die das erste Zeichen setzten: Hier tut sich etwas. Auch wenn es noch so schien, als sei die Radio- und Funktechnik in Europa und somit weltweit am fortschrittlichsten, so sollte es sich doch bald erweisen, dass der Absatz von tragbaren Geräten mit japanischer Transistortechnik, auch noch andere Dinge mit verbauter Elektronik erobern werden.


Die Entwicklungen in der Bildverarbeitung, z. B. die von Ampex, USA wurden sehr schnell konterkariert durch die japanischen Alternativen von Akai und anderen Herstellern. Denn hier wurde erkannt, dass neben einer guten Qualität des Produkts auch die Miniaturisierung ein wesentlicher Bestandteil des zukünftigen Erfolgs sein wird.


Dem war auch so betrachtet man den nächsten Schritt, denn die technischen Grundlagen zur Bildverarbeitung lagen vor. Nur fehlten die erforderlichen Bausteine, um die Erkenntnisse zu realisieren.


Ausgehend von der Entdeckung des Transistors und der einfachen Diode entwickelte sich die Leiterplattentechnik rasant, sodass auch die ersten elektronischen Chips mit mehreren Funktionen auf den Markt kamen. Anfang der 1970-Jahre wurde die Menschheit mit den ersten Taschenrechnern aus den USA (Texas Instruments) und Japan (Casio) beglückt, auch wenn so mancher Nutzer den Geräten noch nicht so richtig traute.


Und doch zeichnete sich schon inmitten des Super 8 Schmalfilmbooms ab, dass die elektronische Bildverarbeitung nicht nur für professionelle Film- und TV-Studios geeignet sei. Bildwandler, die ursprünglich noch auf der Basis der Braunschen-Röhre arbeiteten, konnten ab 1974 durch CCD-Bildwandler ersetzt werden, was die Geräte - Video-Filmkameras - um ein Vielfaches kleiner und leichter machte.


Der aufmerksame Filmamateur konnte schon die Erweiterung des Horizonts sehen, doch trösteten sich die meisten damit, dass die Auflösung des Bildes bei Weitem nicht die dem des chemischen Filmstreifens entsprach. Recht hatte er ! Denn es dauerte noch gut 20 Jahre, bis auch diese Hürde genommen wurde.


Dennoch, die ersten elektronischen Amateurgerät - vor 1983 - mit denen die sogenannten Videos auf Magnetband aufgenommen, besser gesagt, aufgezeichnet wurden, boten nur eine Schwarz/Weiß-Bild. Kamera und Aufnahmegerät (Recorder) waren noch getrennte Apparate, die durch ein Kabel verbunden und mit einem schweren Akku-Pack betrieben wurden.


Alles Apparaturen, deren Einsatz selbst verglichen mit den schwersten Amateurfilmkameras, die es auf dem Markt gab, noch weit entfernt von den praktischen Bedingungen eines Hobby-Filmers waren. Und daher auch noch immer nicht, als die Zukunft wahrgenommen werden konnten. Nur die Aufnahmedauer, die die Nutzung der Magnetbänder versprach, erzeugte bei so manchem Filmamateur eine Unsicherheit über das, was die nächsten Jahre noch bringen könnten.


Ab 1983, dem Jahr in dem Sony (Japan) den ersten Camcorder (Kamera und Aufnahmegerät in einem Apparat) mit dem Betamax-Magnetband auf den Markt brachte, entwickelte sich ein lebhafter Wettbewerb unter den Herstellern der sogenannten Consumer-Electronic, die bis dahin sich vorwiegend auf Apparate der Musik ausgerichtet hatte.


Schon 1985 löste das Video 8-Format Betamax ab. Das VHS-C-Format von JVC - die kleine Variante des mittlerweile weit verbreiteten VHS-Format in Videorecordern - wurde vom Verbraucher, nun im Camcordern eingestzt, schnell angenommen, weil mit einem geeigneten Adapter die kleineren Magnetbänder auch im heimischen Video-Recorder abspielbar wurden. Der Video-Recorder der auch TV-Sendungen aufzunehmen vermochte, war mittlerweile in den meisten Haushalten vorhanden, folglich konnten auch VHS-C-Kassetten vom Camcorder abgespielt beziehungsweise mit TV-Szenen die selbst erstellten Videos ergänzt werden.


Hier nun befinden wir uns am Ende des Schmalfilm-Booms, denn die noch nicht als analoge Videotechnik bezeichnete Aufnahmetechnik arbeitete noch mit der linearen Signalübertragungsmethode, erreicht durch rotierende Magnetköpfe. Neben den farbigen Bildern auch noch mit stereofonen Ton, alles auf einem Magnetband von bis zu 60 Minuten Aufnahme- bzw. Abspielt-Zeit und zudem für kleines Geld.


Dass ein Museum hier nur den Übergang und evtl. auch zukünftig der elektronischen Bildaufzeichnung ein Kapitel widmet, kann nicht verwundern, denn entscheidende Praktiken aus der klassischen Filmanwendung und Erkenntnisse im Apparatebau fanden ebenso in der Videotechnik ihre Anwendung. Angefangen bei der Einhaltung der Bedingungen zur Beleuchtung eine Filmszene bis hin zum Objektiveinsatz und anderen Einstellungsmöglichkeiten.


UN     




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Wochenticker Nr. 43
Beitrag Nr.: 16.10.2020      

Autor:       sappam Team - Veröffentlicht  am:   16. Oktober 2020 - Mitteleuropäische Zeit - 09:10:10





Was hat es auf sich mit Schmalfilmkameras der oberen Preisklasse ?



Wenn wir vom sappam, auf unseren Web-Seiten nur wenige Schmalfilmkameras aus dem oberen Preissegment ausweisen können, so liegt das an einer einfachen Formel: Diese Modelle sind noch nicht museumsreif.


Das ist leichter gesagt als bewiesen. Und doch macht sich so etwas bemerkbar, wenn uns hochwertige Apparate zum Kauf angeboten werden und wir diese Angebote aufgrund der Wertvorstellungen - in Eur - ablehnen müssen. Es sind nicht selten die Angebote, die aus Nachlässen stammen, Filmkamera, die selbst schon eine hohe Wertigkeit ausstrahlt.


Da, wo solche Apparate einmal eingesetzt wurden, das ist bekannt, dürften auch mehrere gut gedrehte Filmmeter im Schrank lagern und diese durch hohe Qualität gekennzeichnet sein. Dies ist bei den meisten Familien von Nachlässen bekannt. Daher verwundert es nicht, dass die Annahmen, einen hochwertigen Apparat vor sich zu haben, nicht unberechtigt ist.


Denn hochpräzise Apparate wurden mit außergewöhnlich guten Objektiven ausgestattet, was sich in aller Regel auf die Bildqualität der gedrehten Filme auswirkte.


So gesehen verwundert es nicht, dass solche Apparate - von welchem Hersteller auch immer - nur schwer zu entbehren sind, selbst wenn ein unmittelbarer Verwendungszweck nicht mehr in Aussicht steht. Und doch, die Erinnerungen, die sich damit verbinden, sind es, die schon beim Anblick des Apparates hochkommen. Daher betrachten wir so manches Nachfragen mehr als eine Einschätzung des wertvollen Erbstückes für die nachfolgende Generation der eigenen Familie, als ein Angebot.


Die bekanntesten Modelle, die wir noch nicht als museumsreif erklären, auch deshalb, weil sie in unserem Museumskatalog noch fehlen, dürften jene Apparate der Marken Arco, Beaulieu oder Bolex sein. Gleiches gilt für die ausgefallenen Filmkameras von Canon, Camex und Elmo. Die von Leitz und Nikon sowie Nizo und Zeiss sind ebenfalls Apparate, die legendär wurden und deshalb für die unter den unverbesserlichen Filmern von heute noch so begehrt sind, dass jeder Auktionator diese zu Höchstpreisen anbietet.


Selbst Fotohändler, die allesamt sich von der analogen Fotografie schmerzhaft trennen mussten, nehmen gelegentlich solche Schmalfilmkameras als Gebrauchtgerät in Zahlung. Immer in der Hoffnung, ein passionierter Filmfreund nimmt sie eines Tages, als die Gelegenheit doch noch mit.


Was waren denn die wichtigsten Merkmale solcher Apparate, die oberflächlich betrachtet nur durch den hohen Preis winkten. Nicht selten hoben sich schon die äußeren Konturen von denen der Massenware einer Serie ab. Ein gefälligeres Design und seltene Bedienungselemente kennzeichneten das Kameragehäuse, wenn nicht schon das Objektiv durch seine schiere Größe auffiel.


Das außergewöhnliche und präzise gefertigte Filmkameras für so manchen Hersteller, die Reputation für gut Qualität erbrachten, ist unbestritten, blieb aber, wenn ausschließlich auf dieser Schiene gearbeitet wurde, für die meisten Firmen mit diesem Anspruch ein schweres Geschäft. Die bekanntesten, die sich schon mit dem Normal 8 Format einen Namen machten, waren Nizo und Zeiss in Deutschland. Arco und Elmo in Japan sowie Beaulieu und Camex in Frankreich. Bolex aus der Schweiz wurde über Jahre hinweg berechtigterweise zum Maßstab aller Dinge.


Mit den letzten Herstellern angefangen, blieb Bolex mit seiner Amateurfilmkamera aus der Modellreihe H 8 - eine Abwandlung der H 16 - immer an der Spitze, wenn es um Normal 8 Filmkameras ging. Ganz abgesehen davon, dass hier mehrere Ausführungen ganz besonders bei der Bestückung mit Objektiven angeboten wurden. Da gab es Ausführungen mit einfachen Objektiven, mit Turret und nicht zuletzt die Reflexausführungen mit einem Zoom-Objektiv.


Mit viel Ehrgeiz was Präzision und Machbarkeit betraf, wurden die Apparate von Beaulieu und Camex gefertigt. Beaulieu schaffte es sogar bis in die Super 8 Ära hinein und darüber hinaus.


Aus Japan kamen nach dem II. Weltkrieg erstklassige Filmkameras, so z. B. die vom wenig beachteten Hersteller ARCO oder die legendären Elmo-Filmkameras der Serie C 200 u. C 300. Alles Apparate, die noch heute großer Beliebtheit genießen und schon deshalb kaum zu bekommen sind. Auch Canon bot eine außergewöhnliche Filmkamera an. Die Canon DS 8, ein Apparat, der zwischen den Formaten Normal 8 und Doppel Super 8 arbeitete.


Niezoldi & Krämer die Pioniere aus München mit dem Markennamen Nizo boten schon früh außergewöhnliche Modellen, die in jeder Hinsicht zu den beliebtesten Apparaten gehörten, selbst nachdem die Firma Braun AG die Fertigung übernommen hatte und mit den Silberlingen aufgefallen sind. Die mit der Nizo Professional ihren Zenit bei den Stummfilmkameras erreichten.


Da der Name Leica an Fotoapparaten schon immer eine ungewöhnliche Kategorie im Apparatebau bedeutete, so sollten auch die Leicinas aus dem gleichen Haus Leitz etwas Besonderes sein, was bis heute nicht nur für Made in Germany steht. Die Leicina Spezial aus dem Super 8 Programm steht dafür und ist für jeden passionierten Schmalfilmer an oberster Stelle.


Mit der Movikon-Serie von Zeiss wurden ebenfalls ungewöhnliche Filmkameras dem Amateur des Filmformats Normal 8 an die Hand gegeben. Doch diese Marke kam mit dem Trend, der vom Super 8 Format ausgelöst wurde, nicht mehr mit. Denn das Angebot aus Japan nach 1950 wurde immer drückender um die Entwicklung in der Abteilung Schmalfilm des Hauses weiter fortzuführen.


Besonderheiten im Filmkamerabau mit Tonteil wurden seltener, nicht nur weil der Boom der 1970er-Jahre seinem Höhepunkt entgegenlief, es drohte die Entwicklung in der elektronischen Bildbearbeitung, die der Videotechnik am Horizont, was ahnen ließ, dass spitzen Tonfilmkameras kaum mehr die Entwicklungskosten einbringen würden, wenn der Absatz unverhofft einbricht.


Es versuchten nur noch wenige Hersteller dieses erkennbare Risiko einzugehen, noch eine außergewöhnliche Tonfilmkamera auf den Markt zu bringen, die aus der Masse hätte sich abheben können. Bauer, z. B. mit seiner S 715 XL Sound-Kamera musste daher noch einen Salto in die Fremde machen - mit der Porst 1500 XL Sound - um Verluste auszugleichen, obwohl die Apparate wirklich beste Ergebnisse brachten.


Nizo von der Braun AG führte mühselig die Modelle 6056 u. 6080 aus der letzten Sound- Serie ein um den wirklich guten Namen zu erhalten. Während Bolex schon von Eumig gefleddert war und auf japanische Produktion auswich, kam Beaulieu noch über die Runden und zeigte mit den Modellreihen 6008 S und 7008 S ein wahres Können.


Aus Japan kam von Elmo die Sound 1012S XL Marco 1978 heraus, obwohl Canon schon 1977 mit dem Modell 1014 XL eine Vorlage in japanischer Spitzenqualität bei Tonfilmkameras vorlegte. Fujica nahm an dieser Rally nicht mehr teil und beließ es beim Modell ZC 1000, eine Kamera ohne Ton.


UN     




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Wochenticker Nr. 42
Beitrag Nr.: 09.10.2020      

Autor:       sappam Team - Veröffentlicht  am:   09. Oktober 2020 - Mitteleuropäische Zeit - 08:12:14




Der Schmalfilmprojektor und seine besonderen Konstruktionsmerkmale.
Teil 3/3



Hier konnte in den 2 vorherigen Beiträgen dargestellt werden, dass im Amateurfilm-Projektorbau durchaus ein technischer Fortschritt im Laufe der Zeit zu beobachten war, was sich an mehreren Konstruktionsdetails über verschieden Generationen hinweg zeigte. Anfänglich waren es die Pathe Kinomaschinen, die das erste wirkliche Amateurfilmformat von 9,5 mm breite vorführen konnten. Gefolgt vom 1932 eingeführten Normal 8 Filmformat, das durch Halbieren eines 16 mm breiten Filmstreifen hervorging.


Es sollte sich zeigen, dass dieser 8 mm breite Filmstreifen entwicklungsfähig war, was mit der Einführung des Super 8/Single 8 Filmformats ab 1965 seinen Höhepunkt erreichte. So ging man letztlich von einem Film-Material aus, dass schon vom Hersteller als 8 mm breiter Streifen angeboten wurde. Auch die Perforation, die Super 8/Single 8 aufwies, war bildmittig angelegt. Dadurch wurde es u. a. möglich, eine größere Bildfläche zur Verfügung zu stellen, ein positives Merkmal, an das auch der Projektoren angepasst werden mussten.


Die Folge war nach mehr als 30 Jahren Normal 8, dass das leistungsfähigere Format Super 8, neue Filmkameramodelle forderte, nein, auch die Projektoren mussten umgebaut werden. So entstand eine Übergangsfase (1965-1969), in der die Projektorhersteller die sogenannten Dual-Maschinen offerierten. Projektoren, die in der Lage waren, beide Filmformate zur Vorführung zu bringen.


Eumig, der weltgrößte Projektorhersteller für Amateurprojektoren, der mit seiner Modellreihe Mark 8 diese erweiterte Möglichkeit der Nutzung schuf, konnte seine Marktstellung mit den mehr als 500.000 gefertigte Projektoren dieser Serie zwischen 1965 und 1971 behaupten. Mit der einfachen Lösung, entscheidende Teile wie die gezahnten Filmtransportrollen und die Filmbühne zwischen Leuchtmittel und Objektiv je nach gewünschten Format manuell auszutauschen, war die Formatproblematik vorerst gelöst.


Es dauerte auch nicht lange, bis aus Japan die ersten Dual-Projektoren in Europa angeboten wurden. Maschinen die nochmals vereinfacht, nur mit einem Handgriff den Wechsel der Formate möglich machten. Zusätzlichen Teile die den Formatwechsel ermöglichten, erübrigten sich damit im Lieferumfang eines Projektors.


Dual-Projektoren wurden spätestens ab 1971 aus dem Fertigungsprogramm der Hersteller genommen. Denn nun zeichnete sich ab, dass das Super 8/Single 8 ein Format der Zukunft sei und ab 1974 mit einer weiteren Innovation den Markt aufrollen würden. Der Sound-Projektor trat seine Karriere an.


Nachdem das Zweibandverfahren für die Tonfilmfreunde nie als die optimale Lösung zu betrachten war, brachte Kodak und im Gefolge Fuji-Film das Film-Material mit aufgelegten Magnetstreifen auf den Markt. Der Sound-Film war geboren. Filmkameras und Projektoren erhielten eine rundum Aufbesserung, die hauptsächlich aus einer zusätzlichen Elektronik für die Tonaufzeichnung bestand. Der mechanische Teil dieser Apparate wurde zwangsläufig präziser ausgelegt.


Tonfilmprojektoren, die für die Tonfilme gefertigt wurden, mussten nun einen hochpräzisen Gleichlauf aufweisen, der meist durch einem Capstan-Antrieb erreicht wurde. Dies verlangte die Tontechnik bei Filmen mit aufgebrachter Magnetspur.


Es ist also in Erinnerung zu bringen, dass der eingesetzte Film mit Magnetband der Sound-Film die Grundlage für jeden Amateur-Tonfilm (Sound-Film) wurde und dieser nur in einer Sound-Film-Kamera mit ihrer erweiterten Technik belichtete bzw. den Ton am Set direkt aufnahm.


Nach der Filmentwicklung dieser Sound-Filme durch das Entwicklungslabor des Filmherstellers blieb der aufgenommen Ton, lippensynchron auf dem Magnetband erhalten, allerdings mit einem Vorlauf von 18 Bilder. Eine Nacharbeit war nun nicht mehr erforderlich. Lediglich beim Filmschnitt empfahl man, die 18 Bilder, = 1 Sekunde Ton-Vorlauf, die konstruktionsbedingt vom System her rühren, zu berücksichtigen.


Die meisten Hersteller von Sound-Projektoren entsprachen einer allerdings ungeschriebenen Norm, und montierten den Tonkopf für das Magnetband an jener Stelle im Projektor, die 18 Bilder nach der Filmbühne, also 18 Bilder Vorlauf bedeutend, die Tonwiedergabe sicherstellte. Dabei wurde der schon einmal erwähnte Capstan-Antrieb wesentlicher Bestandteil für die Filmführung und des Filmgleichlaufs am Tonkopf.


Diese Projektoren mussten auch noch anderen Anforderungen entsprechen, wie beispielsweise der Anbau eines Lautsprechers oder mit einer Elektronik aufwarten, die das Überspielen von Musik im Trickverfahren erlaubte. Vereinfacht gesagt: Die komplette Elektronik glich die eines Tonbandgerätes, diese musste nur im Projektorgehäuse untergebracht werden.


Dank der leistungsfähig gewordenen Elektronik, die auch schon in den MC-Kassettenrekordern zum Standard wurde, war es nun möglich, dass das nur 0,8 mm breite Magnetband auf dem Tonfilm ausreichte um das Bandbreite der wahrnehmbaren Frequenzen des menschlichen Ohrs zu befriedigen. So galt allg. die Bandbreite des Frequenzgangs von 80 bis 8000 Hz als übertragbar und somit erträglich, was die Tonqualität letztlich betraf.


Die ersten Sound-Apparate bevorzugten den 24 B/s-Gang um diese Werte zu erreichen. Spätere Ausführungen erhöhten die Bandbreite von 80 - 10000 Hz im Mono-Ton-Betrieb bei 24 B/s. Solche Projektoren erreichten dann allerdings noch bei 18 B/s die Mindestanforderungen (80- 8000 Hz).


Der Erfindergeist vieler Projektorbauer ließ diese, obwohl die Mono-Tonfilm-Technik gerade eingeführt wurde, doch nicht ruhen und präsentierten daher die Stereotonvariante in teuren Projektoren, dem anspruchsvollen Amateurfilmern. Nur die Kamerahersteller mussten bei diesem Anspruch auf Lösung passen, obwohl die Video-Technik schon die ersten Signale ausgab: Zukünftige Camcorder seien für Bild und Ton bzw. Stereofon ausgelegt.


Schon wenige Jahre nach Einführung des Sound-Films bemerkte der Filmhersteller Kodak, dass der Absatz nicht so verlief, wie man es sich vorstellte. Die konsequente Folge war, die Fertigung des Tonfilm-Materials, jenes mit Magnetspur 1977 einzustellen und nur noch die Lagerbeständen abfließen zu lassen.


Leider saßen die Projektorhersteller zu diesem Zeitpunkt noch immer auf ihren nicht geringen Entwicklungskosten, die der Wechsel zum Sound-Projektor verursachte und schon knickte der Markt ein (1979).


Da kam die Idee des bespurens der Stummfilme, was schon einigen Filmern zuvor bekannt war, bei den Tonfilm-Amateuren ganz gelegen. Die Magnetbandhersteller (Agfa u. ORWO) konfektionierten das 0,8 mm breiten Magnetband und nicht nur diese. Um die Filmschräglage auszugleichen, die bedingt durch das einseitige Auftragen eines Magnetbandes entsteht, wurde das 0,45 mm breite Magnetband eingeführt.


Mithilfe eines Bespurungsgerätes konnte nicht nur das breite, nein, auch das schmalere Magnetband auf den Film aufgetragen werden. So erreichte man eine genauere Führung am Magnetkopf - bei Stereotonbetriebe ein unentbehrliches Muss.


Doch der 2. Tonkanal, der für den Stereoton nun eingesetzt werden konnte und nur über ein sehr viel schmaleres Magnetband verfügte, konnte die Ansprüchen auf einen guten Klang kaum erfüllen, was dazu führte, dass diese Spur gelegentlich auch für eine automatische Steuerung des Projektors im Mono-Ton-Betrieb oder nur für leise Hintergrundmusik genutzt wurde.


Die die Antriebstechnik der Sound-Projektoren, angefangen bei den E-Motoren bis hin zum Kraftübertragungsmechanismus, seien es Riemen oder Andruckrollen, zeigte, dass die Ingenieure viel Spielraum bei der Entwicklung besaßen, hauptsächlich um bestehende Patentrechte anderer Hersteller zu umgehen.


Und doch hatte keine der sinnvollen Innovationen, die die Sound-Projektoren noch boten, den Untergang des Schmalfilms vereiteln können, als die Video-Technik den Durchbruch am Markt (1985) erreichte. Mit dem Verglühen der ersten Kaltlichtspiegellampen in einem Projektor wurde das Schicksal dieser Apparate in den meisten Haushalten besiegelt. Denn der Kauf einer Ersatzlampe erwies sich als zu teuer und mithin war die klassische Filmvorführung nicht mehr zeitgemäß.


Wenn nicht der Alterungsprozess der Antriebsriemen, die in den Projektoren verbaut wurden, so wäre noch so mancher Apparat tadellos, doch es hat nicht sein sollen, die Fortschritte in der Elektronik und mit ihr in der Bildverarbeitung haben den chemischen Film mit all seine Eigenschaften und die dazu gehörenden Apparate obsolet gemacht. Das beweist schon heute das sappam als virtuelles Museum !


UN     




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Wochenticker Nr. 41
Beitrag Nr.: 02.10.2020      

Autor:       sappam Team - Veröffentlicht  am:   02. Oktober 2020 - Mitteleuropäische Zeit - 08:20:15




Der Schmalfilmprojektor und seine besonderen Konstruktionsmerkmale.
Teil 2/3



Schmalfilmprojektoren, die für das Normal 8 Format angeboten wurden, waren eigentlich Stummfilmprojektoren, denn die Tontechnik befand sich noch in einem technisch aufwendigen Entwicklungsstadium, dass erst mit der Einführung des Transistors zur Verkleinerung der Geräte führte und somit überhaupt handhabbar.


Amateuren war es folglich noch nicht möglich, ihre Filme bei Außenaufnahmen zu vertonen, mangels entsprechender tragbarer Tonaufnahmegeräte. Selbst die ersten tragbaren Tonbandmaschinen wurden noch mit Röhrentechnik versehen und bedurften den erforderlich Strom aus der Steckdose.


Und doch reichte diese Technik, die ab 1952 für Amateure schon erschwinglich wurde, um zumindest den noch stumm gedrehten Film mit begleitender Musik oder passenden Geräuschen vorzuführen. Für die Anpassung der Filmgeschwindigkeit am Projektor zum Ton musste sich der Filmvorführer mit seinem Geschick im Justieren am Regler des Projektors beweisen.


Hier ist nun die Begründung zu sehen, warum Amateurfilmprojektoren über eine Geschwindigkeitsregelung verfügten. Denn es hat sich sehr schnell gezeigt, dass der während der Laufzeit der Projektor - bedingt durch die erzeugte Hitze des Leuchtmittels - stark aufwärmt und deshalb seine anfänglich eingestellte Vorführgeschwindigkeit immer schneller werdenden, verändert.


Die nähmaschinenähnliche Mechanik eines Projektors kann durchaus als robust bezeichnet werden, doch bestehen die Lager, auf denen die im Inneren liegenden beweglichen Achsen ruhen, meist aus einfachen Messinghülsen, die auf Eisen laufen. Folglich wird jede Reibung durch Hitzeeinwirkung verringert.


Die Tonkopplertechnik, für die auch die Amateurfilmprojektoren ausgelegt werden mussten, machte sich den Gleichlauf des Tonbands zu eigen, indem die Bandgeschwindigkeit über eine Mechanik erfasst wurde und somit einen Regler aktivierte, der den Projektorantrieb überwachte bzw. die Projektionsgeschwindigkeit entsprechend den Anforderungen konstant hielt.


Das Zweibandverfahren erfuhr bei den Amateurfilmern seinen Durchbruch, als die Stereotonbandmaschinen den Markt eroberten. Man schrieb das Jahr 1958. Denn der 2. Tonkanal einer Tonbandmaschine konnte nun als die Spur für einen elektronischen Impuls, als Taktgeber genutzt werden. Allerdings musste auch hier die Filmkamera diesen von einem Tongenerator (1000 Hz) generierten Impuls auslösen können, um den Bildschritt damit vorzugeben.


Im Projektorbau tat sich aber zu dieser Zeit um 1960, etwas Wesendlicheres, es wurde die Beleuchtungseinrichtung bei fast allen Fabrikanten verbessert. Die Lampen mit einem geringeren Glaskolbenaufbau kamen nun zum Einsatz. Mit der zusätzlichen Kondensor-Linse erreichte man eine optimale Fokussierung und flächige Ausleuchtung der Filmbühne, was zu einem Standard im Projektorbau wurde.


Bis 1965, dem Jahr, als das Super 8 Filmformat eingeführt wurde, verbaute man in den Amateurprojektoren robuste Antriebsriemen zwischen E-Motor und Umlaufblende. Nicht selten wurden auch Ketten eingesetzt, um die Filmfangspulenachse zu bedienen. Der zentrale Filmantrieb, jener, der nur eine Achse für den Filmtransport hatte, wurde zugunsten zweier gekoppelt und gezahnten Filmtransportrollen ersetzt. Das war im Jahr 1963.


Als ein weiterer Fortschritt im Projektorbau erwies sich die Einführung von austauschbaren Zoom-Objektiven sowie die Einführung der Niedervolt Ellipsoid-Lampe auf den P30S Bajonett-Sockel. Lampen, die mit 8 V und 50 W für bis dahin nicht gekanntes weißes Licht sorgten.


Das klassische Projektorrattern konnte man nur mit verbauten Kunststoffteilen etwas eindämmen, was viele Hersteller auch dazu verleitete, gummierte Antriebsriemen einzusetzen. Leider ! Denn damit hat sich einer der größten Nachteile - bedingt durch Alterung - für diese so ausgelegten Filmprojektoren eingeschlichen.


Mit der Einführung der Kaltlichtspiegellampen wurde im Projektorbau eine Nonplusultra Lösung gefunden, eine Lösung die ab 1968 ausschließlich angeboten wurde. Zuerst kamen die 75 W Lampen auf den Markt, gefolgt von den 100 W Lampen, die bei 12 V Betriebsspannung arbeiten und mit einer Lebensdauer von ca. 50 Stunden bei guter Pflege jeden Filmer überzeugten. Ideal für die Verlängerung der Lebensdauer eines Leuchtmittels war die Vorwärmen-Funktion, die man mit einem geringen Stromfluss schon beim Anschließen des Projektors erreichte.


Nur semiprofessionelle Projektoren, wie es beispielsweise die aus der T-Serie von Bauer mit der Modellbezeichnung T 30, T 50 etc. oder die von Beaulieu 708 EL bzw. Elmo GS 1200 Projektoren waren, stellten eine Ausnahme dar (diese Projektormodelle werden noch als Spende vom Museum gesucht). Diese Maschinen wurden mit 150 W Xenon Lampen ausgerüstet und standen dann in kleinern Kinos neben dem 16 mm Projektor wenn nicht auch in Amateurfilm-Klubs.


Die modernen Leuchtmittel waren ein Segen für die Filmgemeinde, denn nun kamen auch die Farben der Filme besser zum Vorschein. Die Projektionsfläche war gleichmäßig ausgeleuchtet und mit der 18 B/s Frequenz, die das Super 8/Single 8 vorgab, wurde der Flickereffekt weitgehend aufgehoben. Noch effektvoller, weil brillanter im Bild, war die Filmaufnahme mit dem 24 B/s-Gang, den auch die meisten Projektoren, die nach 1969 auf den Markt kamen, möglich machten.


Die im europäischen Stromnetz übliche Übertragungsfrequenz von 50 Hz stellte bei der Auslegung der Transformatoren in einem Projektor kein Problem dar, was die Umdrehungszahl des Antriebsmotors betraf. Die meisten Modelle, die für Europa bestimmt waren, wurden mechanisch auf diese Frequenz abgestimmt, sodass die Angaben über die Projektionsgeschwindigkeiten in B/s annähernd stimmten.


Dies galt nicht für Länder, die mit einer Netzfrequenz von 60 Hz, wie es Beispielsweise auf dem amerikanischen Kontinent (mit Ausnahmen im südlichen Südamerika) üblich ist. Dort laufen die Motoren etwas schneller, was manche Fabrikanten mit einer anderen Übersetzung der Rollendurchmesser am Motor des Projektors ausglichen.


Noch in den frühen 1970er-Jahren wurde zumindest das deutsche Stromnetz mit einer Schwankung von annähernd 210 V bis 230 V betrieben, sodass im Mittel 220 V aus der Steckdose kam. Die vom Transformator abgegebene Spannung für das Leuchtmittel war auf die vorgegebenen 12 V ausgelegt. Mit der Erhöhung der durchschnittlichen Netzspannung von 220 V auf 230 V ab 1987, erhöhte sich auch die Spannung für das Leuchtmittel mit dem Effekt einer höheren Lichtleistung und kürzerer Lebensdauer.


Vorausschauend zu dieser Veränderung im Stromnetz verbauten einige Projektorhersteller frühzeitig Transformatoren, die auch mit 230 oder 240 V geschaltet werden konnten. Mehr noch mit der Aussicht, dass ab 1974 der Tonfilm mit eingeprägtem Magnetband auf den Markt kommen sollte, ein Format das den Gleichlauf eines Sound-Projektors zum Muss machte, war diesbezüglich eine Anpassung von vornherein unumgänglich.


Wären die Stummfilmprojektoren der 1970er-Jahre mehrheitlich nicht mit dem aus einer undefinierten Gummimischung hergestellten O-Ringe für die Kraftübertragung zwischen Motor und Mechanik versehen worden, so würde der sich ab den Jahr 2010 massiv bemerkbare Verfall dieses Materials nicht negativ auf die durchaus noch gut erhaltenen Projektoren auswirken.


Nach einem Ausfall des Leuchtmittels landeten die meisten Projektoren in Omas Schrank, auf dem Dachboden oder im Keller. Die Zeit der analogen Videotechnik (1985) war gekommen und machte jeden Einsatz mit Filmstreifen uninteressant. Nur noch anstehende Familienfeiern oder außergewöhnliche Anlässe veranlasste die treusten unter den Filmamateuren, nochmals einen Projektor zu aktivieren.


Fortsetzung folgt !


UN     




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