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Archiv: Beiträge u. Berichte über August
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Wochenticker Nr. 35
Beitrag Nr.: 24.08.2019      

Autor:       UN - Veröffentlicht  am:   24. August 2019 - Mitteleuropäische Zeit - 19:20:01




Projektionsobjektive. Welche Eigenschaften können diese haben ?


Das Objektiv eines Laufbildprojektors, wie man es am Kinoapparat einsetzt, war anfänglich vom Typ Petzval, da man es aus den Fotolaboratorien schon kannte, um Fotografien zu vergrößern.


Die Nachteile der Petzvalschen-Objektive, die zum Linsenrand hin Unschärfe abbilden, führte dazu, dass Projektionsobjektive für Kinoapparate speziell entwickelt werden mussten, wobei man sich der mathematischen Erkenntnisse von Petzval bediente. Diese neueren Projektionsobjektive hatten eine meistens größere Brennweite, als jene Objektive an den Filmkameras, mit denen der Filmstreifen belichtet wurde.


Besondere Merkmale sollten die neueren Objektiv-Konstruktionen erhalten. Die da sein sollten; Auflösungsvermögen und mit ihr eine hohe Kontrastleistung, um so eine maximale Bildhelligkeit zu erreichen.


Moderne Objektive, für Amateurschmalfilm-Projektoren der 1930er Jahre bestanden aus 2 frei stehenden Linsen und einem im vorderen Bereich eingestellten Achromaten. Als Fix Fokus, wurden die Linsen in einem Tubus untergebracht, der durch verschieben in seiner Halterung vor dem Bildfenster des Projektors, an einer bestimmten Stelle, das scharfe Bild auf der Leinwand zeichnet.


Mit der Einführung des Kiptar-Objektivs, konnten erstmals auch Schmalfilmprojektoren für Amateure ausgerüstet werden, die dann in den Apparaten von Nietzolid & Kremer (NIZO) verbaut wurden. Auch Agfa bot mit dem Oceller II ein leicht modifiziertes Petzval-Objektiv an, bei den Modellen der Serie Movector 8.


Das Ocellar II entsprach weitgehend dem schon lange bekannten Porträt-Objektiv nach J.H. Dallmeyer, wo die Linsenfolge dann aber vertauscht sind.


Es gibt aber auch noch andere Objektivtypen für Projektoren, auch wenn nicht immer alle diesbezüglichen Erkenntnisse der Optik in den Amateur-Projektorbau einflossen. Mehr noch, die Projektorhersteller haben die verbauten Objektive kaum beschrieben oder Hinweise auf die Art des Objektivs dem Käufer überlassen. Wer nicht wusste, was Travenon (Will), Kiptagon (ISCO, Xenovaron (Bolex) oder Eupronet (Eumig), bedeutet, blieb unwissend.


Selbst die aus Asien, mehrheitlich die aus Japan eingeführten Projektoren, wiesen keine Kennzeichnung über den Objektiv-Typ des Projektors auf. Die Projektorhersteller kauften auch mehrheitlich die Objektive für ihre Projektormodelle von Fachbetrieben zu, und zudem mit ihren eigenem Namen beschriften.


Selbst das Anamorphot der Serie ISCO, das einmal für die Bauer 88 E angeboten und als solches auch vor den Projektor gespannt wurde, um damit auf der Leinwand ein Breitbild (1,5:1 bzw. 4,5:3) zu erhalten, hat sich aus Kostengründen nicht durchsetzen können. Der kritische Amateur, den auch gab, bleib zur Beurteilung eines Projektors, was die Objektivleistung betraf, nur der Filmklub als die aussagekräftige Adresse übrig, von der er einen vergleichenden Kommentar, über das erworbene Projektionsobjektiv, hätte hören können.


Mit dem Aufkommen der Zoomobjektive an den Amateurprojektoren (ab 1964) wurden die technischen Ansprüche an die Objektiveigenschaften höher. Kurz um: Das Zoom-Objektiv wurde dem Amateur zwar zugestanden aber ob es sich um ein Gaus-Typ oder Triplet handelt, das sich im Projektor befand, bleib stets ein Geheimnis.


Sehr komplexe Objektive wurden aber mit großer Sicherheit nicht als Standard verbaut. Denn nun war man an die technische Grenze gekommen die durch Auflösung des Films, in Kombination mit der verfügbaren Lichtquelle und dem Objektiv als solchem sinnvoll erreicht werden konnte. Nur wenige Projektorausführungen für das 8 mm Format wurden, ausschließlich für den professionellen Bereich, mit höherer Lichtleistung ausgerüstet.


Dies galt dann für die selteneren Anwendungen in großen Kinos oder in transkontinental genutzten Flugzeugen bekannter Fluglinien. All diese Sonderkonstruktionen im Projektorbau, verfügten nicht nur über Hochleistungsmechaniken, sie verfügten auch über die entsprechend ausgelegten Objektiven.


Was aber auch nicht vergessen werden darf, bei dieser Aufzählung über die Projektorobjektive, sind die Sonderausführungen der ersten Apparate für den elektronischen Film-Transfer. Ein Bereich (noch alles in analoger Technik) der vom Fernsehen gefordert wurde, als die Bildreportagen ausschließlich auf 16 bzw. 8 mm Film-Material entstanden.


Das die Fernsehanstalten eine Zeit lang das Super 8 Filmformat nutzten, hatte in erster Linie mit dem Kostenfaktor zu tun, zumal die Auflösung des TV-Bildes jener Zeit nicht so anspruchsvoll war. Mit der damals üblichen Zeilenrate, des PAL-Systems mit 50 Hz, bei 2 Halbbildern, von 625, die einen Braunsche-Fernsehröhre wiedergab, konnten all die, wenige Male, vorgeführten Filmreportagen in angepasster Qualität gesendet werden. Die ersten Video-Transfer-Maschinen kamen mit Objektiven aus dem Makrobereich auf.


Da sich aber in der bilderzeugenden Elektronik die Entwicklungen überschlugen, was der Miniaturisierung der Bausteine zu verdanken ist, wurde der klassische Amateurfilm ab den 1980er Jahre einfach überrollt. Innerhalb von 5 Jahren brach die gesamte Amateurfilmbranche ein und diese wurde von der analogen Video-Technik überrollt bzw. ersetzt. Mithin fiel die Projektornachfrage ins Bodenlose, ganauer gesagt, gegen null.


Projektionsobjektive waren folglich für Amateurfilmprojektoren nicht mehr gefragt. Die Industrie, die diese musste diesen Absatz auf Fotokopierer und andere Apparate verlagern. Ein Bedarf an Projektionsobjektive besteht dennoch. Es sind allerdings Bereiche, die der Amateur des Zelluloidfilms kaum mehr wahrnimmt.


UN     




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Wochenticker Nr. 34
Beitrag Nr.: 16.08.2019      

Autor:       UN - Veröffentlicht  am:   16. August 2019 - Mitteleuropäische Zeit - 08:28:11




Eigentlich haben die meisten Amateurfilmer nur spontan gedreht !


Wer dieser Aussage widersprechen möchte, sei herzlich eingeladen, hier den Kommentar abzugeben, um es zu widerlegen. Und doch kann zumindest gesagt werden, dass nicht wenige Besitzer einer Filmkamera, nur zu bestimmten Anlässen diese heraus holten.


Das solche Anlässe ein Urlaub, eine Konfirmation, eine Hochzeit oder der erste Besuch beim Enkel gewesen sein mag, ist bei der Feststellung, die hier getroffen wird, irrelevant. Und doch wurden die wenigsten Anlässe wirklich mit einer Planung zu einem Film gesehen. Es war oft sogar so, dass erst ein Film gekauft werden musste, um einer in Aussicht gestellten Gelegenheit überhaupt ein Bild abzutrotzen.


Batterien für Belichtungsmesser und den Filmtransport, auch nicht mehr als frisch zu bezeichnen, kamen auch auf die Liste der voraus Planung zum bevorstehenden Event. Gut, aber mit einem Film von 15 Meter war es nicht getan, und so wurde doch schnell das Budget für den Anlass überzogen. Mit 2 Filmen a 15 m, also einer späteren Vorführdauer von knapp 8 Minuten, zieht man den Verschnitt ab, das galt nicht unbedingt als abendfüllend.


Man wusste zwar, dass eine einzige Filmszene zwischen 4 und 10 Sekunden ausreichen würde, um aus der Summe aller aufgenommenen Sequenzen des Geschehens, einen Überblick dem Betrachter des Films zu vermitteln. Eine Handlung im Sinne eines geplanten Stückes war damit noch nicht entstanden. Daher auch die stets ergänzenden Erklärungen des Filmvorführers, selbst bei den weinigen, in den späten 1970er Jahren aufgenommenen Tonfilmen, sind immer wieder Zeugnis dafür.


Spontan aufgenommen Filmszenen bedurften, wenn überhaupt nachträglich möglich, einer großen Fantasie des Regisseurs und nicht wenigere Vorstellungen beim Filmschnitt, um aus dem meist kargen Filmmaterial noch eine Handlung herauszuarbeiten. Nicht das es unmöglich gewesen sei, doch den meisten Amateuren gelang dies nie.


Abgesehen davon, dass doch diejenigen, die die Fähigkeit besaßen, aus wenigen Filmszenen eine Aussage zu machen, die tatsächlich dem Publikum, dem Zuschauer, etwas vermittelt, der ging meistens mit einem Drehbuch oder zumindest einigen Gedankenskizzen an ausgewählte Drehorte.


Es galt schon immer als Faustformel, mindestens 2 Filmkassetten für eine abgerundete Begebenheit sind zu belichten, um dann daraus die wirklich aussagekräftige Szenerie zusammenzustellen und vorführen zu können. Auch war dem Könner bekannt, dass nur 2/3 des belichteten Filmmaterials geeignet sei würde, einen guten Film daraus zu schneiden. Ja, manchmal blieben sogar nur wenige Meter übrig.


Sanfte Übergänge von Filmszenen, waren dem Amateur nur bedingt Möglich, besaß er eine der üblichen Filmkameras. Das Aufblenden bestand darin, von einem dunklen Hintergrund überzugehen zur anstehenden Szene, das Abblenden hingegen, eine Szene im Dunklen enden zu lassen. Die Bild-in-Bild-Szenenüberblendung war nur mit hochwertigen Apparaten möglich. Es musste aber gekonnt sein diese Tricktechnik anzuwenden und schon mit einer Vorahnung zum Geschehen konsequent agiert werden.



Auch wenn der Amateur durchaus die Reihenfolge der Vorkommnisse voraussehen konnte - beispielsweise der Abflug zum Reiseziel - so ergab sich für ihn noch lange nicht die Möglichkeit, vor Ort die ideale Kamerapositionierung aufzusuchen. Ob es nur die ungünstigen Lichtverhältnisse waren oder ein Verbote des Zutritts, geriet oft zur Überraschung.


Selbst das große Kino, das mehrheitlich mit Drehbuch arbeitet, sieht sich immer wieder mal vor unlösbaren Situationen. In solchen Fällen wird dem Zuschauer mittels eines Verweises oder einem atypischen Bild, manchmal auch mittels Ton- oder Klang, die fehlende Szenen der Handlung nachgereicht, die dem Kameramann vor Ort am Set verwehrt wurde.

Man kann konstatieren: Es war die Begabung eines Kameramannes, wenn er als Amateur auch die Fähigkeiten eines Regisseurs und die des Drehbuchautors verkörperte, um später am heimischen Schneidetisch ein Werk, im Sinne des Wortes, aus den vorhandenen Filmszenen machte, welches aussagekräftig genug war, um ein unbeteiligtes Publikum zu begeistern.


Und nun kommt die Aussage vom Anfang dieses Beitrages zum Tragen: Wie viele waren es, unter den Millionen von Kameramännern und -frauen die wirklich aus ihren Filmstreifen einen aussagekräftigen Film machten ? Die meisten Filme, die von der Entwicklungsanstalt zurückkamen, wurden nicht einmal von der 3 Zoll-Spule auf eine größere Spule gebracht. Ganz zu schweigen, von der minimalsten Nacharbeit, dem Herausschneiden aller verwackelten Filmszenen, Aufnahmen die jeden Genuss bei der Vorführung zunichte machten.


So gesehen, konnte der Dia-Vortrag in jeder Hinsicht eine bessere Vorführung bieten, da die schlechtesten Bilder nicht gezeigt wurden und wenn sie doch noch im Magazin waren, schneller übersprungen wurden um die Guten vorzuführen.


Der Boom des Amateurfilms war insofern auch dem Dia-Boom der 1960er Jahre geschuldet. Standbilder, die überholten sich mit den erleichterten Möglichkeiten des Schmalfilms in Kassetten, ab 1965. Doch der Ehrgeiz des Fotografen, ein gutes Bild zu schießen, dem noch das Dia-Positiv zugrund lag, der wurde durch den Film verlassen. Und die Einsicht, dass dem großen Kino nicht entsprochen werden kann, war für Amateure nicht unbedingt hinderlich, die filmten weiterhin spontan. Bis in die 1980er Jahre, dann kam das analoge Video auf den Plan.


Was übrig blieb, bleibt noch abzuwarten. Die tausendfachen Diamagazine verstauben mittlerweile genauso, wie die unzähligen Filmrollen in privaten Schränken. Alles Fotografien und Filme die kaum mehr mit einem alterungsbedingt, funktionsunfähig gewordenen Projektor vorgeführt werden können.


Hier fangen wir an, dass alte Fotoalbum zu schätzen, denn dem ist ein längerer Erhalt ganz sicher. Auch wenn manchmal sein Gegenstück mit den vielen Erinnerungen nur aus einem Schuhkarton, oder einer Keksdose besteht. Diese fotografischen Dokumente sind noch vorhanden und wir brauchen, um sie anzusehen, keine weiteren Hilfsmittel.



UN     




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Wochenticker Nr. 33
Beitrag Nr.: 09.08.2019      

Autor:       UN - Veröffentlicht  am:   09. August 2019 - Mitteleuropäische Zeit - 10:15:12




Gab es Konstruktionsfehler, die sich bei einigen Filmkameras zeigten ?


Wie alles in dieser Welt, nichts ist Perfekt ! So konnte auch im Nachhinein festgestellt werden, dass es durchaus unangenehme Konstruktionsfehler an Amateurfilmkameras, an Projektoren oder an Bildbetrachtern gab. Sogar ganze Serien, blieben von Mängeln unbemerkt oder wurden vom Hersteller verschwiegen.


Man kann es verstehen, dass nicht alle Teile einer Filmkamera vom Hersteller vor der Serienfertigung so geprüft wurden, dass eine unerwartete Handhabung durch den Kunden, zum Auslöser einer Mangelfunktion würde. Auch wenn einige klassische Situationen im Umgang zu erwarten sind, wie zum Beispiel, stärkere Feuchtigkeit oder kurzfristiger Schlagregen, so kann durchaus erwartet werden, dass hier im Apparat konstruktive Details vorbeugende Maßnahmen aufweist.


Doch weit gefehlt, nicht alle Konstrukteure haben an solche Details gedacht. Der eine oder andere wohl auch aus Kostengründen. Traurig war es allerdings, wenn es aus Mangel an Erfahrungen des Metiers heraus zum Konstruktionsfehler kam. So z. B. am immer offenen Schlitz für den merkwürdigen Schlüssel aus Blech, um eine Kunstlichtlampe anschießen zu können der auch den A Filter beiseite schob.


Anfänglich (1932) war man glücklich, dass eine Filmkamera überhaupt einen Film vernünftig belichten konnte. Doch mit den Jahren kamen Erkenntnisse durch die praktischen Handhabungen der Kameramänner hinzu: Es entstand auf einmal Ehrgeiz in den Konstruktionsbüros, weitere Verbesserungen einzuführen. Andererseits wurde der Wettbewerb unter den Herstellern filmtechnischer Geräte immer größer.


Nach 1945 etablierte sich erneut der Markt, sowohl auf Seite der Film-Materialhersteller als auch bei den Fabrikanten der Amateurgeräte. Die Fertigungsmethoden wurden modernisiert und die bis dahin gewonnenen Erfahrungen flossen in die Konstruktionen der Apparate ein. Nicht zu vergessen, dass ebenso neuartige Materialien ihren Einsatz fanden.


Unter den neuartigen Materialien waren die unterschiedlichsten Sorten von Kunststoffen, die in vielfältiger Qualität und Eigenschaft nun Anwendung fanden. Nicht alles was noch am Reißbrett konstruiert wurde, kam in die Versuchswerkstatt, um die Qualität, was Festigkeit und Belastbarkeit betraf, zu sichern. Der Markt drängte zu sehr nach immer neuen Merkmalen.


So wurden auf einmal Teile aus Kunststoff hergestellt, die, wie beispielsweise in den Bauer Projektoren der Serie T 1 und T 1 S, ein Schneckenrad aus Kunststoff hatten, dass einen ruhigeren Lauf garantieren sollte. Durch Alterung bzw. Wärmeeinfluss, der die Schnecke auf einer Welle ausgesetzt war, riss diese der Länge nach. Auch wenn das gebrochen Teil nicht von der Achse fiel, verursachte dieser Riss nun einen Schlag und Hopser im Gleichlauf bei der Projektion. Heute würde man sagen ein typischer Konstruktionsfehler.


Da das sappam, als Museum, weder über ein Testlabor noch über andere Kontrollgeräte verfügt und noch weniger Sinn, im nachträglichen Prüfungen an veralteten Apparaten sieht, können die auffälligsten Dinge, was Konstruktionsfehler oder mangelnde Qualitätsauswahl bestimmter Bauteil in einem Apparat betrifft, nur oberflächlich beurteilt werden. Dass es aber auffällige Merkmale gibt, die an einer bestimmte Kamera- oder Projektorserie haften, kann als Tatsache betrachtet werden.


Um es vorwegzusagen: Eine der unangenehmsten Erscheinungen, die, sogar von renommierten Kamerahersteller aus Japan, dem Amateur angetan wurde, war die Qualitätsauswahl der Augenmuscheln aus synthetischem Gummi. Nicht nur weil jede Filmkamera mit einer Augenmuschel am Sucher ausgestattet, dem Kameramann in die Hand gelegt wurde, sondern auch viele Filmfreunde vom latenten Zersetzungsprozess dieser Augenmuscheln betroffen wurden.


Nichts ahnend, vollzog sich Schritt für Schritt eine unangenehme Überraschung, als Sie nach mehr als 25 Jahren ihren lieb gewordenen Apparat aus der Bereitschaftstaschen nahmen. Was passierte: Der Filmfreund stelle an seiner Kleidung schwarze Streifen und Flecken fest, hantierte aber noch immer mit der Kamera. Als sich immer mehr tiefschwarzen Streifen zeigten, legte er diese aber erst ab, um der Sache nachzugehen.


Jeder Versuch, das etwas klebrig und schmierige Schwarz aus den Textilen zu entfernen, festigte umso mehr die Verunreinigung. Vermutungen es käme von der Kamera, wurde kaum angestellt. Dem Schwarzen auf dem Stoff wurde kurzerhand mit etwas Benzin nachgeholfen, in der Hoffnung, es ließe sich einfach entfernen. Weit gefehlt! Es drang das hartnäckige Schwarz nur noch tiefer ins Gewebe ein. Der Ärger wurde immer größer.


Es kam der Punkt der Erkenntnis dann doch noch näher. Die Augenmuschel am Sucher der Reflex-Kamera mussten es sein, die war nämlich im Begriff, sich durch Alterung zu zersetzen. Ein hoher Rußanteil im Gummi führte dazu, dass sich eine klebrige Masse gebildet hatte, die bei höherer Beanspruchung mehr oder weniger zerfloss und sich an jedem näher gekommenen Gegenstand absetzte. Hände, Arme, Gesicht und Textilien waren die ersten Flächen einer Berührung.


Viel härter traf es diejenigen, die erst nach fortgeschrittener Zersetzung des Gummis die Filmkamera aus der Bereitschaftstasche nahmen und dabei sofort Hemd und Hose, Bluse und Rock verschmierten. Man kann sich heute noch gut vorstellen, welche Enttäuschung den Opfern ins Gesicht stand, zumal kaum eine Empfehlung zur Behandlung dieser Fleckenentfernung zu finden war.


Wir vom sappam, auch oft genug Opfer dieser Erscheinung, können nur allen Betroffenen eines empfehlen: Nur mit Seifenwasser die Textilien waschen, auf keinen Fall chemische Produkte einsetze, die die restlichen Gummianteile der Masse auflösen würden und damit ins Gewebe noch mehr eindringen. Es ist der Ruß, der wasserlöslich ist, der ausgewaschen werden kann. Die restlichen noch verbliebenen Gummianteile halten sich kaum weiter im Textilgewebe.


Um es abzurunden: Einige Hersteller haben auch solche Gummiteilen ähnlicher Qualität im Inneren der Kameras verbaut, Teile die nicht sichtbar sind, folglich ihren Zweck auch nicht mehr erfüllen können. Die Teile sind klebrig geworden und können die Funktion die ihnen zukommt nicht mehr erfüllen.


Eine weitere üble Erscheinung hat uns ein weltbekanntes Unternehmen im Projektorbau beschert. Eine Erscheinung, die erst mit den Jahren aufblüht. Der Metallfraß. Jeder weiß, dass Stahlteile, die der Feuchtigkeit ausgesetzt sind rosten und Korrosion ein unangenehmer Begleiter im Maschinenbau ist. Daher hat man im Fall, den wir hier ansprechen, eine Aluminium-Zink-Legierung für das Chassis des Projektors gewählt. Aber welche Legierung ?


Es ist kaum zu glauben, ganze Serien von Projektoren, eines österreichischen Herstellers sind heute, nach ca. 50 Jahren, vom Metallfraß betroffen. Eine milchig aussehende Oberfläche bildet sich dort, wo kein Lack versprüht wurde. Der kristalline Fraß, eindeutig ein Oxid, dringt aber auch durch die außen am Gerät aufgetragene Lackschicht, die letztlich den Projektor gänzlich unschön macht und seine Funktion dadurch teilweise behindert.


Gut, es nicht immer Vorsatz dahinter gewesen, wenn Mängel nach 30 Jahren, wie hier angesprochen, auftreten. Aber wird es in Zukunft besser mit: beispielsweise der Klebetechnik ? Im Kamerabau der frühen 1960er Jahre kamen die ersten Klebstoffe zum Einsatz, die auch wichtige Teilen im Inneren zusammen halten sollten. Mit den Jahren hat sich dieser Klebstoff so verhärtet, dass die Teile eben nicht mehr gehalten werden.


Anders ist es bei einem klassischen Konstruktionsfehler, den sich ein deutscher Projektorbauer leistete und ganze Serien jahrelang damit ausstattete. Es ist die Umschaltmechanik von 18 auf 24 B/s an den davon betroffenen Soundprojektoren. Ob hier nur die Alterung des Antriebsriemen entscheidend für die mangelhafte Konstruktion gemacht werden kann, sei dahingestellt. Doch solche Dinge sind immer wieder einmal vorgekommen. Auch bei den Bildbetachtern.


Bildbetrachte für Laufbilder haben ein ausgeklügeltes Spiegelsystem im Inneren des Gehäuses. Hier musste schon während der Konstruktionsfase auf Qualität der erforderlichen Spiegel geachtet werden. Zweifellos Überlegungen von tragender Bedeutung. Ganz abgesehen von der Frage: Wie lange sollen diese Spiegel sauber bleiben ? Und nicht durch Staub, der sich darauf absetzen könnte, unerwünschten Eigenschaften bekommt.


Heute zeigt sich, das die meisten Bildbetrachter und ähnliche Apparate, wie Tageslichtprojektoren, mit teilweise blind gewordenen Spiegeln im Inneren aufwarten. Erscheinungen, die zumindest eine erhebliche Qualitätsminderung bei der Projektion zeigen. Die Spiegelflächen konnten von Konstrukteur unterschiedlich ausgelegt werden. Solche Spiegel auf Glas (mehrheitlich eingesetzt) und solche als verchromte Metallplatten.


Das Problem sind die Spiegelflächen, die heute, nach ca. 50 Jahren, Mängel aufweisen. Mängel, die merklich bei Gebrauch sichtbar werden. Hauptsächlich von den Rändern der Glasspiegel aus, bilden sich die typischen Oxidationsflecken. Das dann entstehende Bild auf der Mattscheibe wird unscharf und zeichnet Konturen die nicht zum eigentlichen Bild vom Film gehören. Verchromte Spiegelflächen sind etwas langlebiger.


Funktionsbeeinträchtigende Konstruktionsfehler, die eine Rückholaktion betroffener Filmkameras hätte ergeben müssen, gab es relativ wenige. Das lag aber auch daran, das Japan eine Institution, das JCII, als Kontrollinstanz für alle japanischen Hersteller von Filmkameras gegründet hatte, um die Reputation der Branche im Ausland, zur berechtigte Größe in puncto Qualität, beizubehalten zu können.


Die Projektorhersteller waren nicht ganz so konsequent, doch hier sind die gleichen Probleme bei der mangelhaften Produktauswahl für Antriebsriemen zu suchen. Das eingesetzte Material, mit einer bestimmten Mischung an Latex und Weichmachern, alterte und erwies sich somit als ein nicht ausreichend geprüftes Produkt, das eine längere Lebensdauer garantieren würde. Auch wenn zum gleichen Zeitpunkt damaliger Fertigung, durchaus solche Riemen auf dem Markt waren, die heute noch problemlos Kräfte übertragen.


So ist es zu verstehen, dass ein Museum über einige Exponate verfügt, die augenscheinlich als neuwertig erscheinen mögen, aber in ihren Funktionsmöglichkeiten beeinträchtigt sind, weil es manchmal nur gealterte oder fehlerhafte Teile sind die es vereiteln. Mit oder ohne Konstruktions- bzw. Fertigungsfehler, der Zahn der Zeit nagt auch weiter an den Dingen in unseren Magazinen.


UN     




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Wochenticker Nr. 32
Beitrag Nr.: 03.08.2019      

Autor:       UN - Veröffentlicht  am:   03. August 2019 - Mitteleuropäische Zeit - 11:43:10




Eine entscheidend positive Entwicklung im Amateurfilm-Projektorbau
war der Einsatz von Halogen-Leuchtmitteln.



Wie es schon immer war: Bei Einführung neuer Technologien sind die angrenzenden Felder noch nicht bestellt. So auch in der Kinematografie zum Ende des 19.-Jahrhunderts. Hier stand unverhofft die technische Problematik im Vordergrund, mit einer geeigneten Lichtquelle für die Projektion eines Films sogen zu können.


Wir wissen, dass die ersten Projektionsversuche von Bildern - viel früher, als es noch keine Fotografie gab - mit Kerzenlicht oder Petroleumlampen als Lichtquelle, durchgeführt wurden. Erst als die Fotografie der Glasplatten, langsam aber kontinuierlich, nach 1848 auf flexibles Trägermaterial (Nitrozellulose) umgestellt wurde, konnte die Idee des Laufbildes und deren Projektion möglich gemacht werden.


Die Projektion von Laufbildern wurden nun möglich, weil die Erkenntnisse der Elektrizität neuartige Lichtquellen anbieten konnte. So experimentierte man mit Kohlebogenlampen (ab 1802 bekannt). Doch die Gebrüder Lumiere führten in den letzten Tagen des Jahres 1895 die erste Projektion von Laufbildern, im öffentlichen Raum, mit ihrem 1892 entwickelten Cinematographe vor.


Dieser Cinematographe, also Projektor für Laufbilder, der mit perforiertem Film und dem dazu gehörenden Greifer arbeitete, nutzte als Lichtquelle eine Lichtbogenlampe. Seit 1802 wurde diese Technik immer weiter entwickelt, um eine leistungsstarke und dauerhaft brennende Lichtquelle zu erhalten. Nachteil: die Hitzeentwicklung.


Da Nitrozellulose als Trägermaterial des Kinofilms hoch brennbar ist, bestand stets die Gefahr des Projektorbrands während der Vorführung. Ein großes Problem für öffentliche Vorführungen in Lichtspielhäusern. Mit der Einführung des Sicherheitsfilms, das Film-Material auf Acetatzellulose (ab 1908) verringerte sich die Brandgefahr erheblich.


Es brauchte noch mehrere Jahre bis sich der Duplex/Monoplex Film, mit einer Filmbreite von 9,5 mm, als Amateurfilm von Pathe (F), 1912 präsentiert und als 'Pathe KOK' in Frankreich durchsetzen konnte. Die Weiterentwicklung dieses Formats führte zum Pahte Baby Film, welcher ab 1922 auf den Markt kam und mit ihm der erste Amateur-Projektor.


1932 entschied die Firma Kodak (USA), die schon damals als der größte Film-Material-Produzent der Welt auftrat, indem man, mit einer zusätzlichen Perforation, den mittlerweile weit verbreiteten 16 mm Schmalfilm, nach seiner Entwicklung nochmals halbierte, um so die Amateure des Films der Zeit, zu erreichen bzw. zu beliefern. Ein neues Format erforderte neue Projektoren, die nun mit Glühbirnen vom Osram Typ APX von 200W bei 220V, (um 1938) ausgestattet wurden.


Das Problem der Hitzeentwicklung vom Leuchtmittel blieb und es zu beherrschen war kein leichtes Unterfangen. Mehr noch, wenn die Netzspannungen im häuslichen Bereich, bei 220V lag, was ja zu jener Zeit, in Europa durchaus schon üblich war, half man sich mit einem Spiralwiderstand, um das Stromnetz nicht zu überfordern. Und doch, die nicht ungefährliche Hitzeentwicklung auch dieser Leuchtmittel im Projektor, blieb.


Allerdings zeigte es sich, dass die Lichtausbeute verbessert werde konnte, auch wenn sich noch nicht die ausgezeichneten Werte, der ab den frühen 1960er-Jahren eingeführten Halogen-Leuchtmittel mit Flachwendel einstellten. Die meisten Projektoren, die dem Amateur des Schmalfilms in der Übergangszeit, zwischen 1963 und 1968 angeboten wurden, bündelten die Lichtmenge der Lampe mittels einer Kondensorlinse, die vor der Film-Bühne angebracht wurde.


Das Super 8 Format, welches ab 1965 im Projektorbau Veränderungen erzwang, ließ die Niedervoltlampe einziehen. So tauchten die ersten Projektoren mit der Elipsoid-Lampe auf, die auf einem P30S Sockel stehend, bei 8V, 50W Lichtleistung brachte. Der Glaskolben war innen verspiegelt und mit einer kondensorähnlichen Lichtausfallöffnung versehen. Die Hitze, die im Betrieb des Projektors entstand, wurde von einem dauernd laufenden Ventilator abgeführt.


Die Lebensdauer dieser Leuchtmittel begrenzte sich auf ca. 25 Stunden, bei gute Behandlung des Projektors nach vollbrachter Vorführung. Soll heißen: Langsames abkühlen und stoßfreie Behandlung beim Einpacken des Projektors, verlängerte die Lebensdauer der Elipsoid-Lampen beträchtlich.


Der Übergang zum Kaltlichtspiegel mit integrierter Halogen-Lampe vollzog sich in 2 Stufen. Zuerst die Lösungen mit den nun auf 12V abgestimmten 75W Leuchtmitteln, die auf einem GZ 6.35 Sockel befestigt wurden, dann folgten die Elipsoid-Lampe12V/100W Lampen, die bis zum Schluss der Projektorfertigung (um 1985) zum Standard wurden. Nur sehr wenige Projektoren aus der Familie der Super 8 Gruppe wurden für 15V/150W ausgelegt. Meist Maschinen, die im professionellen Bereich Einsatz fanden.


Unter den Fachleuten gab es regelmäßige Auseinandersetzungen zum Thema Leuchtmittel und seine Effizienz, gepaart mit den für die Projektion eingesetzten Objektive. Dass sich hier nie so richtig ein Konsens einstellte, war der Tatsache geschuldet, dass Zwei unterschiedliche Industriezweige - Leuchtmittel-Hersteller und Objektiv-Hersteller - aufeinander trafen. Zwei Zulieferer, die den Vorstellungen eines Projektor-Herstellers entsprechen mussten. Auch, wenn hier und da die vorgetragenen Pro- und Contra-Argumente triftig erschienen.


Und doch, waren nicht immer die technischen Messwerte als Ergebnisse von Leuchtmitteln und Objektiven entscheidend, wenn der Kunde seine eigene Empfindung beim Kauf in der Waagschale warf. Letztlich sind es die leuchtenden Farben und scharfe Kontraste eines Filmes gewesen, wobei die Filmqualität oder das Kameraobjektiv der Filmkamera auch den Maßstab setzten. Diesem Zusammenspiel aller technischen Erfordernisse war es zu verdanken, dass der Amateurfilm als solcher, in gut 60 Jahren, zu etwas Besonderem wurde.


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