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Archiv: Beiträge u. Berichte über Januar
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Dies sind Veröffentlichungen redigiert von unseren Autoren






Wochenticker Nr. 05
Beitrag Nr.: 31.01.2022      

Autor:       sappam Team - Veröffentlicht  am:   31. Januar 2022 - Mitteleuropäische Zeit - 09:27:26




Erst heute werden wir uns bewusst über den Kabelsalat,
den die ersten Video-Apparate verursachten.



Ach, war das schön ! Das Arbeiten mit einer Schmalfilmkamera. So könnte man es sagen, bis die ersten Zusatzapparate auftauchten, um den Stummfilm zu vertonen. Doch auch das war relativ leicht in den Griff zu bekommen. Ja, in den Griff, denn jede Schmalfilmkamera hatte nun einmal einen Griff. Zumindest die, die nicht als Compact ausgelegt wurden.

Mit den ab den 1960er-Jahren gefertigten Stummfilmkameras begnügten sich nicht alle Amateure und fingen nicht nur an, den Bildern das Laufen beizubringen, nein auch noch Töne von sich zu geben.

Die Tonbandmaschine war erfunden und für wenig Geld zu haben, was so manchen Filmfreund animierte, seine Filme zu vertonen. Auch wenn es hier und da so manchen Nerv kostete, in einem Zusammenspiel zwischen Projektor und Tonbandgerät ein Tonfilm zu schaffen.

Der angebotene Tonkoppler, ob als Zwischengerät oder am Projektor schon verbaut konnte nur bedingt die Wünsche erfüllen.

Selbst die technisch bessere Lösung mit dem Taktgeber von 1 kHz, gekoppelt mit einem 2-Kanal-Tonbandgerät (Stereo-Geräten) bzw. Kassettenrekorder (MC) war nur mit entsprechenden dafür ausgelegten Super 8 Filmkameras der 1970er-Jahre möglich. Überzeugte aber nur bedingt.

Das hier das Verbindungselement ein Kabel war, welches von Kamera zu Tonaufnahmegerät bzw. von Tonbandgerät zu Projektor führte, konnte vom Nutzer verstanden werden. Es war je Aufbau nur ein Kabel erforderlich. Eines während der Aufnahme und eines während der Vorführung nötig.

Das diese Variante, einen Stummfilm zu vertonen sehr häufig eine Ausnahme blieb, ist den Amateuren, die selbst nur selten Filmschnitterfahrungen hatten, kaum zu verdenken. Und doch, es gab sie, die fleißigen Cutter !

Immerhin war diese Lösung mit dem Impulsgenerator eine technische Lösung, die, wenn gekonnt durchgeführt, der lippen- synchronen Vertonung, sehr nahe kam.

Erst der 1974 eingeführte Tonfilm, jenes Film-Material, das schon vom Werk mit einem Magnetstreifen versehen war, schaffte den perfekten lippensynchronen Tonfilm. Das diese Technik nochmals ein Umdenken vom Cutter verlangte, erwies sich als annehmbar. Nur die Beschaffungskosten von solchem Tonfilm-Material vereitelten sehr schnell den Durchbruch zum Erfolg.

Mehr noch, es mussten entsprechend eine Sound-Filmkamera und ein neuer Sound-Projektor beschafft werden, um dem Hobby die Note Tonfilm geben zu können. Allerdings entfielen dabei jegliche Kabel, weil der Aufbau keiner Zusatzgeräte bedurfte.

Es war die Zeit - Mitte der 1970er-Jahre - als schon die ersten Tendenzen sichtbar wurden, dass sich die bildaufzeichnende Elektronik Schritt für Schritt mit kleineren Apparaten (Akai / Bauer) präsentierte. Die in dieser Entwicklungsphase den Reportern vom Fernsehen, wenn auch nur in Schwarz/Weiß und gelegentlich zugute kam.

Auch wenn es kaum zu glauben ist, es schlich sich ein neues Wort in fast allen Umgangssprachen der Welt, nämlich Video ein, obwohl es nur eine Ableitung aus dem Latein videre war und somit für ein Bilderlebnis stand, das es anzuschauen galt.

 


Wie viele neue Wortschöpfungen in der Welt der Elektronik, die vorwiegend über die englische Sprache abgeleitet wurden, so auch die der Bildaufzeichnung mit Magnet- bändern, ist unbekannt. Anfänglich waren es die analogen Aufzeichnungsformate wie U-matic, VHS, Video 8 usw. in Fernsehqualität, später als digitale Aufzeichnungen in HDTV, die mit Video im Zusammenhang stehen.

Da spielte der Video-Rekorder, der erstmals als Heim-Gerät 1961 vorgestellt wurde, eine Rolle, denn nun war es auch dem Privatmann möglich ein Aufzeichnungsgerät zu erwerben, wenngleich noch nicht billig.

Doch mit der Verbesserung und einem zähen Kampf unter den Herstellern über ein einheitliches System der Magnetband- kassetten setzte sich das VHS-Format von JVC bei den Heimgeräten letztlich durch.

Die Video-Aufzeichnung mit Rekordern und Video-Kamera (in Farbe) wurde ab den 1970er-Jahren angeboten. Die kleinsten Ausführungen, um Filme zu drehen, waren die Camcorder, die Aufnahme und Wiedergabe in einem Gerät vereinten.

Um jedoch die Verbindung zu einem Fern- sehgerät mit AV- und TV-Buchse zu schaffen bedurfte es zumindest eines Kabels. Da die älteren TV-Geräte noch nicht für die Video-Anwendung gedacht waren, beschränkte sich die Nutzung auf neuere Geräte der 1980er-Jahre. Geräte, die mit Cinch- oder Scart-Anschlüssen versehen sein mussten.

Nun ging die Suche nach einem geeigneten Kabel zwischen Camcorder und TV-Gerät los. Wollte man die Kamera-Funktion des Camcorders auf einem TV-Gerät nutzen, so stellte man schnell fest, die Verbindungs- möglichkeiten waren nicht genormt. Es gab Cinch-, Scart- und BNC-Buchsen. Die Farben der Cinch-Stecker: Rot, Weiß, Gelb und nicht selten auch Schwarz. Die Scart-Kabel gab es sowohl vollbeschaltet wie auch nur für Video- oder nur Ton-Übertragung. Mal mit Cinch auf einer Seite, mal mit BNC-Anschluss.

Für eine Video-Übertragung sei es eine Aufzeichnung oder eine Sichtung gewesen, wurden nicht selten Kabel mit 6 Cinchstecker zwischen den Apparaten benötigt, die für den In- respektive Out-Anschluss markiert waren.

All diese Verbindungskabel wurden in unterschiedlichen Ausführungen angeboten. Schwierig wurde es, wenn die Apparate zu große technische Unterschiede aufwiese bzw. die Fernsehgeräte vom Baujahr her noch nicht für den Video-Betrieb abgestimmt waren.

Wollte man die selbst aufgenommenen Videos zu einem Video-Clip kürzen oder schneiden, so konnte dies mit einem weiteren Video-Rekorder - über ein Kabel verbunden - gemacht werden. Diese bearbeiteten Kopien ließen das Original als sogenanntes Master-Band unberührt zurück.

Auch Titelgeneratoren, wenn sie nicht schon im Camcorder vorhanden waren, wurden eingesetzt, was im Übrigen erst mit Camcordern der Klasse S-VHS oder HI-8 empfohlen wurde, so kamen nochmals weitere Kabelstränge hinzu.

Ganz anders als der klassische Amateurfilm bot die Video-Technik von Anfang an den lippensynchronen Ton an. Doch eine spezielle Nachbearbeitung des Tons in der Schneidetechnik wurde nicht vorgesehen und somit kaum möglich. Nur mittels eines Ton-Mischpults gelang es doch mehrere Tonquellen zusammen zu bringen. Mit immer mehr Kabeln, die schnell zum Kabelsalat hinter all den Apparaten mutierten.



UN     




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Wochenticker Nr. 04
Beitrag Nr.: 21.01.2022      

Autor:       sappam Team - Veröffentlicht  am:   21. Januar 2022 - Mitteleuropäische Zeit - 09:34:18




Ab Februar beabsichtigen wir vom sappam
nochmals eine DIGI-Aktion zu starten.




Zum 1. Februar 2022, dem Tag, an dem das Schmalfilm-Apparate-Museum seinen 13. Jahrestag zur Präsens im Internet feiert, starten wir nochmals eine der schon mehrmals durchgeführten DIGI-Aktionen.

Allen Besuchern, die erst in letzter Zeit, diese Seiten des sappam im Internet entdeckt haben, können wir nur empfehlen, sich die Monate Februar und März zu merken, sollten sie einen Schmalfilmapparat, egal in welchen Zustand, dem Museum spenden können und ganz nebenbei noch einen 8 mm breiten Amateur-Schmalfilme besitzen, der vielleicht doch noch digitalisiert werden sollte.

Viele Apparate, die sich Filmamateure in den 1960er- und 1970er-Jahren beschafft haben, werden in heutiger Zeit auf profane Art entsorgt, was der nachfolgenden Generation nicht zu verdenken ist, denn tatsächlich sind all die Dinge kaum mehr zu gebrauchen.

Für Filmkameras gibt es keine Filme mehr, zumindest nicht solche, die zu einem ver- nünftigen Preis gehandelt werden. Vorhan- dene Amateurfilme, die unsere Vorfahren anlässlich wichtiger familiären Ereignissen, wie Urlaubsreisen oder Hochzeiten machten, können kaum mehr projiziert werden, mangels intakter Projektoren.

Daher kann man es niemanden verdenken, wenn im Jahr 2022 bei Aufräumungsarbeiten einer Wohnung diese Dinge, die allem Anschein zu dem Hobby Filmamateur zählten und nun nur noch unnötig Platz einnehmen, entsorgt werden.

Doch bei einem Fund von Schmalfilmen, also jene Streifen, die sich auf Spulen befinden und als Dokument die schönsten Zeiten unvergesslich machen sollten, die sollten auch heute noch aufbewahrt werden. Egal wer sie in die Hand bekommt.

Die Klassiker großer Sammlungen sind die Kunstwerke wie Gemälde und Skulpturen. Bücher hingegen, werden in Bibliotheken aufbewahrt und stellen im allg. einen Kulturschatz dar. Und seit der Erfindung der Fotografie kommen noch Fotos und kinematografische Arbeiten, mithin Filme, hinzu.

Bibliotheken und Museen sind die Häuser, in denen die Werke, die der Mensch je geschaffen hat, bewahrt und gepflegt werden. Ja, auch Kinos werden bald zu diesen besonderen Häusern gehören, auch wenn es heute noch nicht danach aussieht. Es sind nur wenige, die sich solch ausgewähl- ter Projekte annehmen, die der Gesellschaft letztlich doch als Kulturgut zugutekommen, egal welcher Herkunft oder Machart.

Was in all diesen Häusern aber wichtig ist, ist dafür zu sorgen, die ihnen anvertrauten Objekte so zu lagern und zu speichern, das ihr natürlicher Verfall gehemmt wird, wenn er doch nicht aufgehalten werden kann.

Künstliche Speichermedien dienen dazu, diese Vergänglichkeit, die allem eigen ist, zu überbrücken. Daher werden Bücher, Fotos und Filmmaterial in großen Mengen auf modernsten Speichermedien festgehalten. Ganze Industriezweigen kümmern sich darum und werden damit beschäftigt. Ob mit kommerzieller Absicht oder idealisiertem Sammelrausch.

In der Entwicklung der Menschheit bekam die Vorratshaltung immer einen besonderen Stellenwert und mit ihr begann die Gabe des Sammelns. Alles was gesammelt wurde und wird, kam als Vorrat in einen Speicher. Begonnen hat es mit Höhlen oder Gruben. Gefolgt von Scheunen und Schuppen, die zur Lagerung von Lebensmittel geeignet waren.

Selbst heute ist diese Art des Speicherns noch üblich. Im Laufe der Evolution erweiterten die Menschen ihre Speicher- möglichkeiten. Speichermöglichkeiten sind beispielsweise schon der Papyrus der alten Ägypter und letztlich das Buch, das als solches dazu zu zählen ist. Es waren und sind diese Speicher, in denen das Wissen, das sich der Mensch erwarb und festgehalten wurde, damit es den darauf folgenden Generationen vermitteln werden kann.

Da alle Dinge dieser Welt vergänglich sind, so sind auch die Speicher mit all dem gesammelten Inhalten nur für eine relativ kurze Zeit der Menschheitsgeschichte verfügbar, man könnte auch sagen: voll funktionstüchtig. Daher müssen sie sorgsam verwaltet und zu gegebener Zeit auf den neusten Stand von Speichermedien übertragen werden. Eine Sache, die mit der Einführung der elektronischen Speicher- medien in heutiger Zeit eine hohe Aufmerk- samkeit in der Verwaltung abverlangt.



 


Mechanische Speichermedien sind aufgrund ihres denkbaren Verschleisses eindeutig Pflegebedürftig. Chemische Speichermedien, wie es die fotografischen Filme sind, die es erste seit knapp 200 Jahren gibt, kommen heute schon an ihre Grenze der Haltbarkeit. Selbst bei sorgsamer Pflege. Die sogenannten Schallplatten machten es möglich volatile Tonereignisse zu speichern.

Elektronische Speichermedien, die erst vor wenigen Jahren erfunden wurden, ange- fangen bei der gezielten Magnetisierung von Drähten oder sein Pendant, das Magnetband, weisen schon nach circa 90 Jahren schwächen der Haltbarkeit auf.

Im Rahmen der bereits gewonnenen Erkenntnisse mit oder über elektronische Speichermöglichkeiten, ist es gelungen unter anderem auch abstrakten Dinge in digitaler Form zu speichern. Darunter zählen in erster Linie Bilder und Filme. Auch Daten jeglicher Art, wenn diese in einer schriftlichen oder einer anderen sinnbildartiger Weise festgehalten sind können heute auf elektro- nischen Wege digital gespeichert werden.

Seit der Einführung von Personal Computern (PC) Anfang der 1980er- Jahre, werden die sogenannten Festplatten genutzt um die generierten PC-Daten zu speichern. Mit der Einführung des Internets, das hauptsächlich solche gespeicherten Daten übermittelt, fing es an, alle möglichen Daten zu speichern.

Es ließ nicht lange auf sich warten, und fin- dige Programmierer gründeten Unternehmen (Start-Ups), die sich ausschließlich mit der Verwaltung von abgelegten Daten (auf Datenbanken) und mit deren Sortierung bzw. ihrer wieder Bereitstellung (Suchmaschinen) widmeten. Die Krönung dürften heute angebotenen die Clouds sein, Datenbanken die irgendwo in der Welt stehen und alles was kommt speichern.

In verschiedenen Zwischenstufen der Aufzeichnungstechnik, von binär verarbei- teten Daten auf Magnetbänder, Floppy-Disk und Festplatten, alle mit ihren spezifischen mechanischen Laufwerken, sind noch die silbernen Scheiben, der CD-ROM und DVD-Datenträger zu nennen. Genauso wie die heute als SSD-Festpaltten bekannten Geräte, die zumindest in kleinerem Maßstag Anwendung finden, gelten als das Mittel der immer leistungsfähigeren Speichermedien

Bei all diesen technischen Möglichkeiten ist nicht immer eine Kompatibilität des Auslesens zwischen den Systemen gewährleistet. Schon gar nicht, wenn es um ganz unterschiedliche physikalische Speichermedien geht. So z. B. das zwischen einem klassischen Filmstreifen, der mittels Projektor auf einer Leinwand die Daten, hier das Bild und der Ton, wiedergibt und einem digitalen Film, der ein komplexes elektronisches Gerät benötigt um sinngemäß abgespielt zu werden.

Von dieser hier letztlich angesprochener Situation der Inkompatibilität sind auch die Amateurfilmer betroffen, deren Speichermedium Film nicht ist mit den modernen elektronischen Techniken des 21. Jahrhunderts ohne Weiteres abgespielt werden können.

Das sappam hat sich nun dieser Tatsache dahingehend angenommen, in dem es in besonderen Fällen, Amateurfilme des Normal 8 oder Super 8 Filmformats in einem Bild für Bild Scannverfahren digitalisiert. Das Museum selbst sammelt keine Filme aus diesem Bereich, bekommt aber gelegentlich Filmstreifen zugesandt, die es Wert sind digitalisiert zu werden.

Um hier doch noch eine Brücke zu schlagen, ruft das sappam in einer zeitlich begrenzten Aktion, ab dem 1. Februar 2022, zur Spende eines Schmalfilmapparates auf und bietet im Gegenzug, sofern beim Spender noch vorhanden, die kostenlose Digitalisierung eines maximal 120 m langen Amateur- filmstreifen. So sollen Filmdokumente erhalten bleiben und ihre Inhalte auf einem heute üblichen TV-Gerät wieder sichtbar gemacht werden. Ein USB-Stick als das angepasste Speichermedium macht es möglich.

Weitere Informationen zu einer Beteiligung und der rechtlichen Hinweise, erfahren Sie ab Aktionsbeginn auf unserer Web-Seite sappam.de unter dem Link Spenden.

Wir im Schmalfilm-Apparate-Museum würden uns freuen auch ihren Film digitalisieren zu können. Gerade in Corona-Zeiten kann ein Rückblick große Freude machen. Mehr noch ein gespendeter Schmalfilm-Apparat käme in gute Hände.



















UN     




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Wochenticker Nr. 03
Beitrag Nr.: 16.01.2022      

Autor:       sappam Team - Veröffentlicht  am:   16. Januar 2022 - Mitteleuropäische Zeit - 12:44:10




Muss ein Museum in erster Linie funktionstüchtige
Objekte vorhalten ?




Eine Frage, die sich immer wieder bei uns im Museum stellt, wenn Spenden eingehen oder als Leihgaben eintreffen. Denn bei der ersten Inspektion und jedem Eingang lässt es sich am Besten entscheiden, in welchem tatsächlichen Zustand sich ein Objekt befindet und welchen Sammlerwert es besitzt.

Die Kriterien können bei so einer Inspektion sehr unterschiedlich ausfallen. Was nicht nur dem vorliegenden Objekt zuzuschreiben ist, nein, auch die Umstände des Zugangs, der Gesamteindruck als solcher oft abhängig vom Alter, dem Gebrauchszustand oder seiner Funktionalität. Auch die Einmaligkeit, im Fachjargon Unikat genannt, sowie die Häufigkeit an den je gefertigten Stückzahlen, entscheidet über die Eigenschaft ein erhaltenswertes Exponat zu werden.

Anders ausgedrückt: Objekte von äußerster Seltenheit mit sichtbaren Mängeln oder fehlender Funktionalität können gleichermaßen in einer Ausstellung von Bedeutung sein, weil sie in sich und für sich genommen schon die Eigenschaft des Unikats tragen. Unikate sind, was in der Welt der Technik oft auch als Prototypen bezeichnet wird, jene Objekte, die als Studie nie eine Massenfertigung erreicht haben.

Aber nicht nur Studienobjekte aus den Versuchswerkstätten der Hersteller einschlägiger Apparate sind für Museen bedeutungsvoll, auch Einzelstücke, die durch Veränderungen an Serienmodellen vorgenommen wurden, so z. B. um eine unübliche Funktion während des Gebrauchs bereitzustellen.

Ein nicht selten hervorstechendes Merkmal bei der Beurteilung ist, wie es im sappam bei den Schmalfilmapparaten gemacht wird, die Formgebung eines Apparates. Der Bedeutung von Schönheit, was immer das heißt, liegt die Gestaltung zugrunde, die sich im Zeitalter des Industriedesigns durch den Bauhaus-Stil angeregt und in den 1960er- / 1970er-Jahren erweitert hat, um dann nicht nur das Zweckmäßige, nein auch das sinnvolle für die Handhabung als eine unumgängliche Eigenschaft zu erheben.

Formschönheit kann unter verschiedenen Kriterien betrachtet werden - so z. B. die der landesspezifischen Geschmacksprägung -, ja sogar die der Prägung von Trends oder der Einfluss verschiedener Generationen in einer Bevölkerung. Letzteres lässt sich gut an der Formgebung von Spielzeug für die Jüngsten erkennen, die dann später als Erwachsene die Proportionen jener Spielsachen im Großen gerne wiedersehen möchten.

Manches Mal wird auch die Pflege des Apparates bei der Gestaltung in den Vordergrund gestellt. Insbesondere dann, wenn auf scharfe Kanten und Hinterschnitte an den Oberflächen eines Apparates verzichtet wird. Und so jede Reinigung der äußeren Oberfläche erleichtert.

Im Schmalfilmkamerabau waren die so- genannten Silberlinge - Apparate von Nizo - Vorreiter. Klare, glatte Linienführung ohne Hinterschnitte zeichneten diese Modelle, die hauptsächlich für das Super 8 Filmformat gefertigt wurden, aus.

Allerdings muss erwähnt werden, das schon Jahre zuvor anerkennende Preise für gut Gestaltung von Schmalfilmapparaten in Japan, hier für Elmo, in Österreich und Italien für Eumig und in Deutschland für Nizo ausgelobt wurden.

Diese Prädikate sind auch für ein Museum von Bedeutung, denn sie erlauben auf Ausstellungen, gelungenes Design vorzustellen. Ein Ziel, das neben der Haptik eines Apparates auch noch die praktische Handhabung in den Vordergrund stellen kann. Somit den Aspekt der Ästhetik einen Raum verschafft.

Nicht immer genießen diese Eigenschaften Wohlwollen bei unternehmerischen Entschei- dungen schon gar nicht, wenn der Aufwand zur Durchführung schon im Konstruktions- bereich auch noch erheblich ist oder sogar als unnötig erscheint.

Da die Erscheinungsbilder, seien es Film- kameras oder Projektoren, die das sappam





 


als Museum sucht und sammelt, oft sehr ähnlich sind, liegt es auf der Hand, dass so mancher Hersteller zu jener Zeit sich auch am Wettbewerber orientierte. Zumindest was das Äußere eines Apparates betrifft.

Die eingesetzte Technik im Inneren der Apparate dürfte durchaus und dies schon aus patentrechtlichen Gründen von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sein. Was nicht davon abhielt, die Funktionalität auf ein genormtes Format abzustimmen. In Fall von Schmalfilmapparaten sind es die Filmstreifen mit einseitiger Perforation und 8 mm Breite, die hier Verwendung fanden.

Mit der Einführung des Filmformats, das anfänglich Normal 8 genannt wurde, gelang es den Herstellern in Europa, in Nordamerika und in Asien ein Hobby für den Privatmann zu etablieren. Ein Hobby, das alle Fasen der technischen und chemischen Entwicklung von Kinofilmen durchmachte.

Es begann das Zeitalter des Films in den Wohnstuben um 1932 und endete in den 1980er-Jahren abrupt mit der Einführung elektronischer Video-Geräte. Mehrere Hun- derttausend Schmalfilmapparate waren zu dieser Zeit schon hergestellt. Mindestens 3000 unterschiedliche Ausführungen mit Modell- charakter sind von Filmkameras bekannt und etwa 1000 unterschiedliche Modellausführungen denken den Bereich der Schmalfilmprojektoren ab.

Nach 1946 begann eine Massenfertigung hauptsächlich in Japan, die mit großen Erfolg auf der ganzen Welt Abnehmer fand. Die ersten Schmalfilmapparate hingegen, die von den Pathe in Frankreich auf den Markt gebracht wurden, sind vergleichbar nur in kleinen Stückzahlen gefertigt worden.

Ihre Verbreitung in Deutschland kann als sehr gering bezeichnet werden, was vermutlich nicht nur mit den politischen, nein, auch mit den wirtschaftlichen Verhältnissen der damaligen Zeit zu tun hatte.

Die meisten der Apparate, die für das 9,5 mm breiten Filmformat, ob in Frankreich oder in Deutschland, Österreich oder der Schweiz noch vor dem II. Weltkrieg gefertigt wurden und diese Zeiten überstanden haben, befinden sich heute schon in Sammlerhänden. Werde sie auf dem Mark, wenn Überhaupt angeboten, so nur noch zu höchst Preisen. Dabei spielt der Zustand schon kaum mehr eine Rolle.

Auch gefertigten Apparate für das ab 1932 eingeführte Normal 8 Filmformat sind, je älter die Modelle umso interessanter für Sammler. Das mag natürlich auch daran liegen, dass der zerstörerische Krieg in Europa kaum noch Bestände übrig gelassen hat und daher selbst die in Serie gefertigten Apparate heute zu den Raritäten zählen.

Um einige Hersteller zu nennen, können wir vom sappam am Beispiel von Filmkameras die Marken: Agfa, Bauer, Blaupunkt, Dralowid, Eumig, Nizo sowie die Marken Siemens und Kodak, wenn gefertigt in Deutschland nennen.

Die sappam-Sammlung weißt mit seinen über 1900 gelisteten Objekten zusätzlich noch so manche Dublette auf, immer Apparate, die entweder als Spende zugeflossen sind oder die als interessantes Objekt für eine evtl. Tauschaktion hinzukamen.

Manchmal kamen auch Objekte als Dublette hinzu - mehrheitlich Projektoren -, die weniger Mängel als das vorhandene Exemplar aufwiesen und so als Ersatzteilspender dienen. Soll heißen: Dubletten sind jene Objekte die in einem Vergleich der Modelle sowohl optisch wie auch technisch, unterschiedliche Eigenschaften zeigen und nur daher mehrfach vorgehalten werden.

So sind zum Beispiel stark genutzte Filmkameras kaum geeignet, als schönes Modell ausgestellt zu werden. Doch als Vorzeigeobjekt in einer Anwendungsszene durchaus sehenswert. Mehr noch, wenn das verschlissene Modell auch noch selten ist.

Das sappam als Museum bedauert es nur, wenn die elektronischen Apparate nicht mehr funktionieren.







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Wochenticker Nr. 02
Beitrag Nr.: 06.01.2022      

Autor:       sappam Team - Veröffentlicht  am:   06. Januar 2022 - Mitteleuropäische Zeit - 18:45:19




Wohin mit den Film-Apparaten und Amateurfilmen vom
Großvater oder die vererbten von der Oma ?




Der Boom des Schmalfilms, der in den 1970er-Jahren fast alle Haushalte in Deutschland erreichte - gleich ob Ost oder West -, hinterließ einen nicht unerheblichen Schatz in Form von Schmalfilmen dessen, was man unter Historikern später einmal - sagen wir in 30-50 Jahren - als wertvolle Dokumente bezeichnen wird.

Diese wenngleich noch gut erhaltenen Filme sind ein Geschenk an die Generationen, die ab Mitte des gegenwärtigen Jahrhunderts die Welt in voller Blüte erleben werden. Auch wenn man es heute noch nicht so richtig erkennt.

Es sind die Dokumente einer Ära, in der erstmals die Errungenschaften der Technik, jedem Bürger alles Mögliche an Apparaten bot und jeder diese, der sie als sein Privatbesitz haben wollte, ob Geräte oder Maschinen erwerben, man sagte auch Leisten konnte. Angefangen von einem Status signalisierenden Auto bis hin zur elektrischen Zitronenpresse für die Küche.

Auch kamen Apparate in diesem üppigen Angebot vor, die aus der Welt der Fotografie stammten und nun die Urlaubsplaner begeisterten. Natürlich fanden sich darunter auch Amateure, die den sogenannten Schmalfilm zu einem ihrer Hobbys machten.

Und Gerade diese begeisterten Zeitgenossen schafften es, ein annähernd wirkliches Abbild ihrer gelebten Welt zu hinterlassen. Auch wenn sehr oft nur die Filmszenen der üblichen Feierlichkeiten wie Hochzeiten, Ostern und Weihnachten im Mittelpunkt standen.

Es ist leider nicht bekannt, wieviel Laufmeter, ja Kilometer an Schmalfilmmaterial belichtet wurden. Doch es sind in Minuten gezählt, doch einige Zehntausende von Minuten, die auf Filmrollen auch heute noch in den Haushalten als ein Erbe der Zeit gelagert werden. Selbst dann, wenn man davon ausgeht, dass täglich Amateurfilme ohne vorhergesichtet zu werden, entsorgt und für immer verloren gehen, so bleiben doch noch ausreichende Zeugnisse der Zeit erhalten.

Die Apparate, mit denen diese Filme gedreht, vertont und bearbeitet wurden erleiden heutzutage oftmals ein ähnliches Schicksal, dem der achtlosen Entsorgung. Ob man es versteht oder nicht, sei dahingestellt, uns im sappam tut es oft weh, wenn es uns zu Ohren kommt.

Manchmal kann man es aber auch verstehen, wenn darauf verwiesen werden muss, dass nicht alles, was so ein Haushalt hinterlässt, aufbewahrt werden kann. Dennoch, es gibt ein paar Dinge, die wenn nicht gleich, aber in einigen Jahren, also in die Zukunft gesehen, durchaus Bedeutung haben könnten.

Unter diesem Zeichen kommt der Gedanke des Erhaltens ins Spiel und man muß sich fragen: Wie lange hält sich ein Gegenstand ? Hier nun das Filmmaterial und somit der Schmalfilm aus den 1970er Jahren, der als ein bewährtes Speichermedium galt und dort der Filmapparate aus Metall und Kunststoff zusammen mit Optik-Glas und Gummi sind Dinge gewesen die nicht minder der Alterung ausgesetzt sind.

All diese Dinge haben ein Haltbarkeits- datum, welches nach gut 50 Jahren, zumindest eine Halbwertzeit erreicht hat und damit schon oft unbrauchbar geworden sind. Ganz abgesehen davon, dass die meisten Apparate schon lange nicht mehr genutzt wurden, mangels Nachschub an Hilfsmittel, z.B. bei Projektoren die Lampen oder Film-Material für die Filmkameras, mit derer die Dinge nur sinnvoll und brauchbar sind.

Macht man sich diese Gedanken zu eigen, liegt es nah auch Filmgeräte nicht einfach so zu entsorgen nur um Platz zu schaffen oder sich gedanklich davon zu verabschieden. Es wäre viel sinnvoller hier erst einmal die entsprechenden Möglichkeiten der Verwahr- ung zu eruieren. Angefangen bei den entsprechenden Museen, die sich fachlich mit diesen Dingen der Fotografie auseinander- setzen und sie bewahren können.

Das Schmalfilm-Apparate-Museum (sappam) wurde aufgrund dieser Überlegungen als ein eigenständiges Projekt im Jahr 2009 ins Leben gerufen und stellt nun schon seit 13 Jahren die eingesammelten Apparate aus der Welt des Amateurfilms auf diesen Web-Seiten zur Ansicht vor.





 


Dass es in Deutschland noch andere Häuser, sprich Museen oder private Sammlungen gibt, die sich ebenfalls der Filmwelt widmen, liegt auf der Hand. Einige davon präsen- tieren sich auch im Internet, doch die wenigsten zeigen aus ihren Beständen die Abbildungen vorhandener Apparate oder die des Zubehörs, welches zu jeder guten Filmausrüstung gehörte.

Anfänglich wurden die Seiten nur als ein Produkt-Katalog ausgelegt, doch es zeigte sich, dass das Hobby des Schmalfilmers weit komplexer war und ist, als nur Filmkameras und Projektoren aufzulisten.

Daher wurde das Angebot des Internet- auftritts der sappam-Seiten über die Jahre hinweg immer wieder erweitert und ergänzt. Auch wurde vor Jahren eine Dauerausstellung in der Friedrich Str. zu Köthen einmal eingerichtet, die allerdings nach dem zweiten Jahr, mangels Besucher wieder geschlossen werden musste - vermutlich durch den damals noch fehlenden Bekanntheitsgrad -.

Heute sieht es schon anders aus, doch die Pandemie, die seit 2019 durch das Land geht, lässt derzeitig keine Experimente mit Ausstellungen vor Ort zu.

Diese private Initiative, der Technik des Schmalfilms ein Denkmal zu setzen, ist heute auch noch nicht reif für ein Vorhalten von Vorführ- oder Ausstellungsräumen, die zwar Filme oder Apparate der Amateure vorstellen könnten, aber eine Dynamik in der Präsentation von Ergebnissen aus der Schmalfilmwelt letztlich doch vermissen ließe. Selbst dann, würde eine Gegenüberstellung mit heutigen digitalen Medien zum Vergleich angestellt werden.

Das heutige Publikum, dass Interesse an der Technik des Films zeigt, sucht nach Ausstellungen, bei denen Interaktionen möglich sind. Und diese wäre - zumindest momentan - im sappam nicht durchführbar. Die einfachste Begründung liefert die Tatsche, dass die sappam-Sammlung über keine privat gedrehten Schmalfilme verfügt, die eine Vorführung von altem Film-Materials machen könnte, sodass Bildqualität und Leistungsfähigkeit der Technik mit heutigen Medien verglichen werden könnten.

Wir starteten schon intern den Versuch, Schmalfilme nach dem Bild für Bild Scann- verfahren zu digitalisieren. Also die analogen Filme auf digitale Medien zu bringen, was anfänglich als einfacher Vorgang erschien, doch letztlich nicht die Ergebnisse brachte, es sei denn, die Nacharbeit mit entsprechender Video-Software hilft da nach.

Grundsätzlich lassen sich die Amateurfilme unser Vorfahren digitalisieren, es bedarf aber eines nicht unbedeutenden Zeitaufwands diese digitalisierten Streifen sinnvoll und ansprechend so nachzu- arbeiten, dass eigentlich Fachleute sich so einer Aufgabe annehmen müssten.

Die Pflege von Filmen in privaten Beständen war nie besonders vorrangig in den Haushalten. Man legte die Filmspulen in einem Regal ab und hoffte, damit, der Sache genüge getan zu haben. Für die ersten 15 bis 20 Jahre nach dem Entwick- lungsdatum stellten diese Aufbewahrungsorte keine Probleme dar, doch sind danach des öfteren Umzüge gemacht worden, so landete so mancher Streifen letztlich auf dem Dachboden mit sommerlicher Hitze und winterlicher Kälte. Oder im Keller, womöglich mit hohen Feuchtigkeitsgrad, wo eine langsamen Selbstzerstörung einsetzte.

Der Hitze und Kälte ausgesetzt, konnten sich die Streifen dehnen bzw. schrumpfen, ein natürlicher Vorgang, der nicht selten dazu führte, dass selbst ein vorhandener Projektor die Filme nur noch zitternd transportiert. Feuchtigkeit förderte den Schimmelbefall, der einmal angesetzt, kaum mehr zu entfernen war. Alles Vorgänge die nicht für den Erhalt dieser schönen Dokumente sprechen.

Was kann der einzelne noch tun, damit die Welt des klassischen Schmalfilms nicht schon nach 70 Jahren untergeht ?

Nun, Aufmerksam die entsprechenden Projekte ausgewählter Einrichtungen, dies sind in erster Linie die Museen zu konsultieren und in Absprache Spenden zusagen oder Leihgaben anbieten. Dies gilt sowohl für die Schmalfilm-Apparate wie auch alle Arten von Amateurfilmen.




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Wochenticker Nr. 01
Beitrag Nr.: 01.01.2022      

Autor:       sappam Team - Veröffentlicht  am:   01. Januar 2022 - Mitteleuropäische Zeit - 08:25:19




Editorial  


Lieber Leser, zum Auftakt des Jahres 2022.




Was für ein Jahr war 2021 ? Wir vom Schmalfilm-Apparate-Museum hatten, wie viele Museen im Land weiterhin durch die Umstände der Zeit, all das zu berücksich- tigen, was alles andere als einfach in der Praxis zu Bewältigen war.

Was uns allerdings auffiel, war der Tatbestand, dass noch nie so viel Spenden unser Museum erreichten wie 2021. Woran das lag, ist unklar, aber bestimmt nicht nur weil die Covid-19-Pandemie mit all ihren Varianten es uns so bescherte.

Vermutlich ist es der zeitliche Ablauf der Dinge, wenn man hört, dass die Fotografien alten Stils - also die mit Filmkamera oder Fotoapparat - ob klassisch analog oder digital auf dem Rückzug ist. Was natürlich nicht heißen soll, dass Bilder passe seien. Nein, es sind die Smartphone-Apparate, die mehr und mehr die Welt in Bildern festhalten und diese auf schnellstem Wege in den sogenannten Clouds verschwinden lassen.

Fachleute der Fotobranche lassen verlaut- baren, dass der Markt um 60 %, gemessen an der Zahl verkaufter Fotoapparate von vor zwei Jahren eingebrochen sei. Und hier sprechen wir mehrheitlich von digitalen Fotoapparaten. Die analogen Geräte sind schon lange kein Thema mehr, um Verkaufszahlen zu veröffentlichen.

Was kann man daraus schließen: Nun, die professionelle Fotografie wird es noch für einige Tage möglich machen, dass die Fertigung von Fotoapparaten bei einigen wenigen Herstellern aufrecht doch erhalten bleibt. Die Billigangebote werden demzufolge sehr bald verschwinden. Nur hochwertige Apparate wird es dann noch geben und dies nur, wenn deren Entwicklungsstadium bereits abgeschlossen ist.

Diese Erscheinung auf dem Markt haben wir schon vor 25 Jahren bei der Amateur- filmkamera-Industrie erlebt und durchge- macht. Denn wenn sich die Gewohnheiten in der Nutzung eines Apparates radikal ändern, dann sind viele Unternehmen mit ihren lieb gewordenen Produkten überfordert, neuste Innovationen aufzugreifen und anzubieten. Mag sein, dass es die Anstrengungen sind, die Produktionslinien zu ändern oder es fehlt an unternehmerischer Erkenntnis.

Es wäre ja nicht das erste Mal, dass sich ein Produkt durch ein anderes ersetzen lässt und daher der Markt vollkommen auf den Kopf gestellt wird.

Wenn man heute einem technischen Gerät eine Lebenserwartung von 10 bis 15 Jahre gibt, so verwundert es kaum, dass die Industrie ihre Produkte auf diesen Rhythmus auslegt. Das dafür auch die Industrieanlagen ausgelegt werden, weil dies bei den Investitionen eine wesentliche Rolle spielt, kann in dieser Wechselwirkung kaum verwundern, mehr noch, wenn die potenziellen Kunden stets nach neuen Produkten Ausschau hält.



 


Museen und hier insbesondere die privat geführten Museen, die sich gezielt aus- gewählter technischer Geräte angenommen haben, kommen bei der Fülle einmal gefertigter Objekte schnell an ihre machbaren Sammelgrenzen, wenn es darum geht, die Palette aller Ausführungen einer Produktfamilie zu bewahren.

Eine wichtige und kostenintensive Rolle spielen dabei nicht nur die Lagerung als solche, nein, auch die Beschaffung von Einrichtungen der Magazine sowie die der Werkstätten mehr noch, wenn es sich um Apparate handelt, die einer technischen Betreuung bedürfen. Auch das sappam merkt da schon, dass die Ansprüche, die eine ordentliche Sammlung erhebt, nicht nur vorübergehend erfüllt werden müssen.

Hier gilt es gleichermaßen wie in der Industrie zu handeln und zu planen, um auch noch in 30 Jahren die Vorgaben zu erfüllen, die so ein Projekt mit sich bringt. Denn dann wird erst der tatsächliche Wert der gesammelten Dinge geschätzt werden, wenn überhaupt wahrgenommen.

Die Schmalfilmwelt hat an die 60 Jahre gute Dienste geleistet. Es wurden unzählige Apparate und Hilfsmittel erfunden und entwickelt, deren Urheber, man könnte auch sagen Väter, so gut wie unbekannt blieben. Nur einige findige Köpfe aus der Pionierzeit der Fotografie bzw. Kinematografie werden heute noch in Enzyklopädien erwähnt. Doch auch hier ist abzusehen, dass deren Namen langsam verblassen.

Hingegen bei der Industriegestaltung, also bei der Formgebung der Apparate, die in den 1960er und 1970er-Jahren auf den Markt kamen, haben sich noch einige Designer und Formgestalter einen unvergesslichen Namen gemacht. Eine Leistung, die genauso wenig in Vergessenheit geraten darf, weil sie in steten Bemühungen auf der Suche nach optimaler Qualität und Form dem Amateurfilm-Apparatebau zu verbessern suchten.

All die hier erwähnten Dinge auf einen Nenner zu bringen, in einem Museum, das zurzeit kaum mit Besuchern rechnen kann, ist kein einfaches Unterfangen. Die Präsenz im Internet ist zwar eine Lösung, die den Bekanntheitsgrad einer Sammlung fördert, kann aber nicht die Lösung auf Dauer sein, will man nicht das Projekt als Ganzes zu einem profanen Katalog von Objekten degradieren, die im Hintergrund verstauben.

Wir im Schmalfilm-Apparate-Museum haben vor, die Sammlung auch im Jahr 2022, dem 13. Jahr seit der ersten Veröffentlichung des Portals sappam.de im Internet, weiter zu führen. Anregungen von unseren Besuchern zur Verbesserung dieser Präsentation nehmen wir gerne entgegen. Denn wir wissen sehr wohl, dass auch bei den jüngeren Generationen, der Film in eigener Hand gedreht, seinen Reiz hat und nicht immer das Aufzeichnen eines Films auf Kommerz ausgerichtet sein muss.






Ihr Ulrich Naumann



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